Von: Business-PC Daily [newsletter@computerwissen.de]
Gesendet: Freitag, 5. Mai 2006 07:03
An: Business-PC Daily Abonnenten
Betreff: Als Trittbrettfahrer im Internet

Der E-Mail-Dienst für PC-Profis, Ausgabe vom 5. Mai 2006

Als Trittbrettfahrer im Internet
Privatgespräche und Surfen am Arbeitsplatz: Was nicht explizit verboten ist, kann erlaubt sein
Internet Explorer 7 Beta 2: Jetzt auch auf deutsch
Vorsicht vor WM-Spielplan!
Korrektur: Firefox 1.5.0.3 - nicht 1.5.0.4
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Als Trittbrettfahrer im Internet

Von Dr. Giesbert Damaschke, München

Liebe Leser,

vor ein paar Tagen kam ich abends von einer kleinen Dienstreise zurück und machte auf dem Heimweg noch einen Abstecher bei meinem Büro. Ich wollte noch rasch einen kurzen Blick auf die während meiner Abwesenheit eingetroffene Papierpost werfen, meinen PC brauchte ich dafür nicht und ließ ihn ausgeschaltet. Beim Verlassen des Büros fiel mir dann natürlich doch noch etwas ein, was ich online erledigen musste.

Nun hätte ich natürlich meinen PC starten können, aber ich werde Ihnen wohl nicht erläutern müssen, wie quälend langwierig der Start von Windows XP sein kann – erst recht dann, wenn man eigentlich schon längst daheim sein wollte.

Zu meinem Reisegepäck gehörte allerdings auch mein Powerbook, das innerhalb weniger Sekunden einsatzbereit ist. Also klappte ich meinen mobilen Computer auf und hoffte auf ein offenes Funknetz in der Nähe (im Büro habe ich DSL, aber kein WLAN). Meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Insgesamt fanden sich vier WLAN-Zugänge, einer davon war ungesichert und ließ mich problemlos ins Netz.

So war ich für rund 10 Minuten als Trittbrettfahrer mit einer fremden Internet-Verbindung online. Ich weiß bis heute nicht, welcher Nachbar so leichtsinnig war, sein Funknetz ungesichert zu betreiben.

Leichtsinn oder Idealisums?

Doch was heißt hier überhaupt "leichtsinnig"? Vielleicht war es ja auch Absicht. Bei einer DSL-Flatrate spielt es ja keine große Rolle, wenn gelegentlich auch mal ein anderer die Verbindung mitbenutzt – vorausgesetzt natürlich, er missbraucht die Leitung nicht für den Versand riesiger Datenmengen oder ähnlich unerwünschte Aktivitäten.

Vielleicht gehört der unbekannte Nachbar zu den Netzidealisten, die mit der Einführung von Funknetzen schon den allgegenwärtigen Netzzugang für jedermann kommen sahen. Diese Idee basiert auf dem klassischen Internetprinzips des "give a bit – take a bit": Wenn jeder Anwender seinen WLAN-Zugang zur allgemeinen Nutzung frei gibt, so die Theorie, entsteht ein riesiges Netz öffentlicher Hotspots, von denen unterm Strich alle Nutzer profitieren.

Man wäre nicht mehr auf kostenpflichtige Terminals oder Access-Points angewiesen und müsste sich auch nicht mehr in Internet-Cafés aufhalten, um seine E-Mails abzurufen. Statt dessen könnte man im Idealfall einfach da, wo man sich gerade aufhält, auch aufs Internet und seine Daten zugreifen.

Die Probleme offener Netze

Aus dieser naheliegenden Idee ist bis heute nichts geworden, zu gewichtig sind die Einwände. Wie schützt man sich etwa vor Vandalen, die die Bandbreite komplett aufsaugen und den eigentlichen Besitzer gewissermaßen aus seinem eigenen WLAN drängeln? Oder was ist mit Cybergangstern, die einen fremden Zugang für Online-Betrügereien benutzen?

Der gesamte Komplex Datensicherheit wirft ebenfalls Fragen auf. Der Funkverkehr zwischen Router und Computer kann zwar einigermaßen abhörsicher verschlüsselt werden – aber nicht, wenn der Zugang öffentlich problemlos nutzbar sein soll. Betrügerische Routerbetreiber könnten etwa bei ahnungslosen Trittbrettfahrer Jagd nach sensiblen Daten machen. Hier müsste man etwa ausschließlich mit SSL-geschützten Verbindungen arbeiten, was aber nicht in jedem Fall möglich ist.

Kurz: Die Idee der allgegenwärtigen Hotspots ist gut, stößt in der Praxis aber auf einige Schwierigkeiten.

Linus, Bill und Alien

Doch das könnte sich, wie ich heute in der Süddeutschen Zeitung gelesen habe, in Zukunft vielleicht ändern. Denn in Spanien rüstet sich der Anbieter Fon, um die alte Idee endlich zu verwirklichen.

Den verschiedenen Sicherheitsbedenken begegnet man durch einen eigenen Router und eigene Software. Dadurch sollen betrügerische Manipulationen ausgeschlossen werden. Außerdem kann der Anwender entscheiden, wie viel Bandbreite er öffentlich machen will.

Die Fon-Kunden (die das Unternehmen "Foneros" nennt) werden in drei Gruppen geteilt: Linus, Bill und Alien, von denen lediglich die "Aliens" zur Kasse gebeten werden.

  • "Linus"-Nutzer (benannt nach dem Linux-Erfinder Linus Torvalds) stellen ihren WLAN-Zugang kostenlos für andere Foneros zur Verfügung und können dafür im Gegenzug selbst kostenlos fremde Zugänge nutzen.
  • Die "Bill"-Vertreter (hier ist natürlich Microsofts Boss Bill Gates Namenspatron) verlangen dagegen eine Nutzungsgebühr, müssen dann aber ebenfalls bezahlen, wenn Sie andere Zugänge benutzen möchten.
  • Die "Aliens" nutzen das durch die "Linus"- und "Bill"-Anwender aufgebaute Fonero-Netzwerk, ohne jedoch selbst Fonero zu sein. Für diese Nutzung müssen sie einen bestimmten Obolus an Fon entrichten, über den sich das Unternehmen schließlich finanzieren soll.

Derzeit ist Fon noch im Beta-Betrieb und man gibt sich optimistisch.

Doch ob es wirklich gelingen wird, alle Sicherheitsbedenken zu zerstreuen und sich gegen mächtige Konkurrenz der großen Telekommunikationskonzerne durchzusetzen? Warten wir's ab - vielleicht ist ja, wie der SZ-Autor vermutet, die Zeit tatsächlich reif, um die Idee der freien Funknetze endlich Wirklichkeit werden zu lassen.

Ihr

Dr. Giesbert Damaschke, München

 

Privatgespräche und Surfen am Arbeitsplatz: Was nicht explizit verboten ist, kann erlaubt sein


Büroarbeitsplätze sind ohne Telefon und Internet heute nur schwer vorstellbar. Da liegt für manche Mitarbeiter die Versuchung nah, die vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellten Kommunikationsmöglichkeiten auch privat zu nutzen. Das wird vielfach stillschweigend geduldet, doch manche Arbeitgeber scheinen auch nur auf den richtigen Moment zu warten.

So etwa im Fall einer Anwaltsgehilfin, der man nach fast zweijähriger Arbeitszeit urplötzlich die Rechnung für private Telefonate und Internetnutzung präsentierte. Als Anzahlung behielt ihr Arbeitgeber kurzerhand einen kompletten Monatslohn ein.

Die Frau klagte auf Zahlung plus Zinsen, der Fall kam vor das Landesarbeitsgericht Köln.

Der Arbeitgeber argumentierte, dass ihm durch die private Nutzung von Telefon und Internet im Laufe des Arbeitsverhältnisses ein Schaden durch Gebühren und nicht erbrachte Arbeitsleistung entstanden sei. Außerdem wollte er die durch die Überwachung seiner Mitarbeiterin entstandenen Kosten erstattet haben. Insgesamt forderte er rund 2.000 Euro.

Die Mitarbeiterin machte dagegen geltend, dass dem Arbeitgeber, die private Nutzung seit langem bekannt und von ihm geduldet worden sei. Es sei ihr sogar ausdrücklich genehmigt worden, in vorkommenden Leerlaufzeiten private Dinge zu erledigen.

Das Gericht entschied, dass dem Arbeitgeber zwar die entstandenen Telefonkosten in Höhe von 174,72 Euro erstattet werden müssen, alle darüber hinaus gehenden Ansprüche wurden jedoch abgewiesen.

Zum einen habe der Arbeitgeber nicht nachweisen können, dass seine Mitarbeiterin ihren Pflichten nicht nachgekommen und ihm dadurch tatsächlich ein Schaden entstanden sei, zum anderen habe er es versäumt, durch ein Verbot der privaten Nutzung klare Verhältnisse zu schaffen.

Da er durch den Einzelverbindungsnachweis über die Telefonate informiert war, hätte die Mitarbeiterin von einer Duldung ausgehen können. Dabei sah das Gericht eine private Nutzung von 10 bis 15 Minuten pro Tag noch als vertretbar an. (Aktenzeichen: 4 Sa 1018/04).

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Internet Explorer 7 Beta 2: Jetzt auch auf deutsch

Gut eine Woche der Freigabe der englischsprachigen Beta 2 des Internet Explorer 7 hat Microsoft nun auch eine deutsche Version bereit gestellt (die Downloadseite selbst ist allerdings nach wie vor auf englisch).

Für den Einsatz des Programms unter Windows XP muss das Service Pack 2 installiert sein. Die Beta 2 soll gilt als "feature ready", entspricht in Sachen Funktionsumfang also der endgültigen Version, die für das zweite Halbjahr 2006 angekündigt ist.

Vorsicht vor WM-Spielplan!


Derzeit kursiert ein Trojaner im Internet, der sich als Spielplan der in wenigen Wochen beginnenden Fußball-WM tarnt. Der Schädling verbreitet sich wie gewohnt als Anhang zu einer E-Mail und gibt vor, eine selbstextrahierende Excel-Datei mit dem Spielplan der WM zu sein.

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Alle Dateien, also auch Ihre sensiblen Daten, liegen grundsätzlich unverschlüsselt auf Ihrer Festplatte. Spyware kann diese einfach lesen und problemlos verarbeiten. Auch die Daten auf einer Notebook-Festplatte sind einem Dieb hilflos ausgeliefert, beispielsweise, wenn er das Notebook mit einer Boot-CD wie BartPE startet. Und E-Mails werden fast immer im Klartext, also unverschlüsselt, übertragen und können somit von Angreifern im Internet beliebig abgehört und manipuliert werden.

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Korrektur: Firefox 1.5.0.3 - nicht 1.5.0.4

In der gestrigen Ausgabe von Business-PC Daily hat leider der Fehlerteufel sein Unwesen getrieben. Das gemeldete Firefox-Update trägt nicht die Versionsnummer 1.5.0.4, sondern 1.5.0.3. Außerdem wird die manuelle Aktualisierung nicht über das "Extras", sondern das "Hilfe"-Menü gestartet ("Hilfe / Firefox aktualisieren").

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