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Gesendet: Montag, 29. August 2005 02:00
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Betreff: Amazon, der Datenschutz und die Werbung

Der E-Mail-Dienst für PC-Profis, Ausgabe vom 29. August 2005

Amazon, der Datenschutz und die Werbung
Microsoft bringt kostenloses Anti-Phishing-Tool für den IE 6
Apple: Power-PCs bis 2008
Zotob: Mutmaßliche Urheber gefasst
Vorsicht vor angeblicher Microsoft-Mail
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Amazon, der Datenschutz und die Werbung

Von Dr. Giesbert Damaschke, München

Liebe Leser,

Patrick Beyer ist entsetzt. Der Frankfurter Jurist und Betreiber des Web-Angebots "daten-speicherung.de" konnte nach eigenen Angaben erstmals eindeutig belegen, dass das Internet-Versandhaus Amazon alles, aber auch wirklich alles speichert, was auf den Servern des Unternehmens passiert.

Auf Grundlagen einer Datenschutz-Auskunft von Amazon Deutschland könne man, so Beyer, von einer "allumfassenden Speicherung von Kundendaten durch Amazon" sprechen. Der Konzern speichert anscheinend alle Eingaben und Klicks, die ein Kunde jemals auf den Servern von Amazon gemacht hat.

Neben den üblichen personenbezogenen Daten wie Name, Adresse, Kontaktangaben und den Angaben zur Bankverbindung, die das Versandhaus natürlich benötigt, um eine Bestellung abzuwickeln, werden auch zahlreiche Daten gesammelt, die für den konkreten Handel auf den ersten Blick überflüssig scheinen. Gespeichert werden zum Beispiel auch sämtliche Sucheingaben und der Weg, den sich ein Kunde durch das Amazon-Angebot zusammenklickt (was in Fachkreisen als "Click-Stream" bezeichnet wird).

Beyer vergleicht die Speicherpraxis bei Amazon mit einer lückenlosen Video-Überwachung jedes einzelnen Kunden in einem Kaufhaus, deren Bänder niemals gelöscht würden.

Alle Daten werden dabei offensichtlich ohne zeitliche Begrenzung auf Servern in den USA gespeichert, wo sie natürlich den europäischen Datenschutzrichtlinien entzogen sind. Der Datenschützer weist explizit darauf hin, dass das Vorgehen von Amazon in Europa nicht rechtens sein dürfte. Hierzulande dürfen Kundendaten nur dann gespeichert werden, wenn Sie zur Vertragserfüllung benötigt werden und zu dem Kunden eine Geschäftsbeziehung besteht. Für die Geschäftskorrespondenz (einschließlich E-Mails) gilt in Deutschland aus steuerrechtlichen Gründen – und auch ausschließlich für diesen Zweck! – zudem die Regel, dass die Unterlagen sieben Jahre aufgehoben werden müssen.

Nun könnte man mit den Achseln zucken und sich fragen, warum Beyer eigentlich so erschrocken ist, schließlich sollte jedem Amazon-Kunden klar sein, dass er nach der Anmeldung gewissermaßen unter dauernder Beobachtung steht, so ist das nun mal auf Webservern und nicht nur den von Amazon.

Doch ganz so einfach sollte man es sich vielleicht doch nicht machen. Denn worauf Beyer nicht eingeht: Amazon betreibt nicht nur ein Versandhaus im Internet, sondern auch zahlreiche andere Angebote wie etwa die Suchmaschine "A9" oder die Filmdatenbank "IMDB". Und es ist zumindest denkbar, dass Amazon die gespeicherten Daten über das Nutzerverhalten aller Angebote zusammenführt und so in der Lage ist, personenbezogene Such- und Interessensprofile zu erstellen, die weit über das hinausgehen, was ein einfaches Serverlog hergibt.

Wie gesagt – dass man auf den Webseiten bei Amazon nach dem Einloggen bekannt ist, wird wohl den meisten Amazon-Kunden bewusst sein. Nicht aber, dass es zumindest technisch kein Problem ist, scheinbar anonyme Suchanfrage bei A9 oder in der IMDB mit dem persönlichen Kundenprofil bei Amazon kurz zu schließen.

Diese Datensammelei hat – wie sollte es auch anders sein – handfeste kommerzielle Gründe. Dahinter steckt die Idee der 1-Personen-Zielgruppe, der man exakt passende Angebote machen oder ebenso exakt passende Anzeigen präsentieren kann. Mit jeder neuen Bestellung, jeder neuen Suchanfrage und jedem neuen Mausklick wird das gespeicherte Kundenprofil präzisiert. Je präziser das Profil, desto passender die Werbung, je passender die Werbung, desto höher die Verkaufsquote.

Wen die skizzierte Perspektive so erschreckt wie Patrick Beyer, den kann ich ein wenig beruhigen: Es funktioniert nämlich allen Anschein nach nicht. Die Angebote und Vorschläge, die Amazon mir macht und die angeblich genau meinem Interessensprofil entsprechen, liegen in fast allen Fällen daneben, wenn mir nicht überhaupt Bücher und DVDs angeboten werden, die ich schon längst gekauft habe und die man mir also nicht mehr unter die Nase reiben muss.

Mit der statistischen Auswertung der gesammelten Daten ist es nicht nur bei Amazon nicht allzuweit her. Vor einiger Zeit habe ich im Apple Store im Internet einen Mac Mini gekauft und mich dabei als Kunde registriert. Das war und ist bislang meine einzige Bestellung bei Apple. Trotzdem erhielt ich gestern eine Mail, in der mir als Apple-Kunde vorgeschlagen wird, doch mal einen Mac Mini auszuprobieren: Dass ich exakt das bereits längst getan habe, scheint das System nicht zu realisieren.

So lange solche handfesten Werbe-Pannen passieren, so lange ist es nicht weit her mit Big Brother und der totalen Kontrolle. Oder sollte man sagen: Noch nicht?

Ihr

Dr. Giesbert Damaschke

P. S.

Grundlage aller Personalisierungen sind die vom Browser gespeicherten Cookies. Wer Big Brother blenden möchte, der löscht einfach die entsprechenden Dateien und sorgt dafür, dass keine überflüssigen Daten gespeichert werden.

Microsoft bringt kostenloses Anti-Phishing-Tool für den IE 6

Eigentlich war der "Antiphishing-Filter" erst für den Internet Explorer 7 geplant, aber der dramatische Anstieg der Phishing-Attacken scheint in Redmond ein Umdenken ausgelöst zu haben. Nun will man das Tool bereits in wenigen Wochen für den IE 6 als kostenloses Update anbieten. Voraussetzung ist allerdings, dass der Anwender die MSN Toolbar installiert hat. Der Filter soll Anwender beim Aufruf einer verdächtigen Webseite mit einem Popup-Fenster warnen und den Zugriff auf bekannte Phishing-Sites blockieren.

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PowerPoint aktuell: Zahlen präsentieren

Tabellen, Diagramme und Zahlen gekonnt darstellen

Zahlen sind in jeder Präsentation essentiell. Doch leicht kann durch eine falsche Darstellungsform beim Zuschauer der Eindruck entstehen, er ersticke in einer Flut von Zahlen und verliere den Überblick. In dieser Spezialausgabe von PowerPoint aktuell finden Sie viele Anregungen und Lösungen, dieses Dilemma zu vermeiden und ihr Publikum durch die optimale Nutzung von PowerPoint zu fesseln.

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Apple: Power-PCs bis 2008

Vor wenigen Wochen gab Apple bekannt, dass man die gesamte Produktpalette vom Notebook bis zum Server bis Ende 2007 von Power-PC-auf Intel-Prozessoren umstellen werde. Wer sich bereits Gedanken über den Support seiner neuen PPC-basierten Macintosh-Computern machte, kann beruhigt sein. Wie jetzt bekannt wurde hat sich Apple vertraglich zusichern lassen, dass bis zum 31. Dezember 2008 jede PPC-Bestellung von Apple ausgeführt werden muss. Wenn also ein im Januar 2007 gekaufter Apple-Server im Januar 2008 wegen eines CPU-Schadens ausfällt, dürfte der Apple-Support (und mit ihm der Kunde) nicht vor einem Problem, sondern einem gut gefüllten Ersatzteillager stehen.

Zotob: Mutmaßliche Urheber gefasst

Vor kurzem kursierte der "Zotob"-Wurm auf einigen Windows-2000-Systemen im Netz. Betroffen waren überwiegend einige Firmennetze in den USA, eine größere Ausbreitung oder Gefahr konnten die Virenexperten nicht erkennen. Und kaum, dass der Wurm bekannt wurde, hat man nun in Marokko und in der Türkei die mutmaßlichen Urheber dingfest machen können. Das FBI gab an, dass der schnelle Fahndungserfolg sich der konstruktiven Mitarbeit Microsofts verdanke. Den jungen Männer zwischen 18 und 21 Jahren soll in ihren Heimatländern der Prozess gemacht werden.

Vorsicht vor angeblicher Microsoft-Mail

Obwohl der Wurm Zotob keine besondere Bedrohung darstellt, erreichte er einen recht hohen Bekanntheitsgrad. Schließlich hatte er ausgerechnet die Server verschiedener Medien-Netzwerke befallen.

Diesen Bekanntheitsgrad machen sich die nächsten Virenprogrammierer zu Nutze. Derzeit verbreitetet sich eine E-Mail, die angeblich von Microsoft stammt und die als Dateianhang angeblich ein Schutzmittel gegen Zotob mitbringt.

Bei der Mail handelt es sich natürlich nicht um eine Mail von Microsoft und die angehängte Datei ist natürlich kein Schutzmittel, sondern ein weiterer digitaler Schädling. Wer also das vermeintliche Update installiert, verseucht in Wirklichkeit seinen Computer.

Es sei daher erneut darauf hingewiesen, dass Microsoft niemals Programmdateien per E-Mail verschickt. Sämtliche Updates werden ausschließlich über die Update-Funktion installiert und müssen explizit von den Microsoft-Webservern geladen werden.

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