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Gesendet: Dienstag, 30. August 2005 02:01
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Betreff: Aufstieg und Fall eines MP3-Players

Der E-Mail-Dienst für PC-Profis, Ausgabe vom 30. August 2005

Aufstieg und Fall eines MP3-Players
3. Deutscher Anti-Spam-Kongress in Köln
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Aufstieg und Fall eines MP3-Players

Von Dr. Giesbert Damaschke, München

Liebe Leser,

wer heute von einem "MP3-Player" spricht, der meint häufig den I-Pod von Apple und nicht wenige Zeitgenossen werden glauben, dass Apple die MP3-Player erfunden hat. Aber das ist nicht der Fall. Apple stellte den ersten I-Pod im Oktober 2001 vor, doch bereits drei Jahre zuvor sorgte der MP3-Player "Rio" für Furore. Unter anderem deshalb, weil die RIAA, also die Recording Industry Association of America, seinerzeit versucht hatte, den Player gerichtlich verbieten zu lassen – man stelle sich vor, wie der Markt heute aussähe, hätte diese absurde Klage Erfolg gehabt.

Gebaut hat das Gerät die Firma "Diamond Multimedia", die eigentlich im Grafikkartenmarkt zuhause war. Von Diamond kamen unter anderem so genannte "3-D-Beschleunigerkarten", die auf Namen wie "Monster 3D" hörten und eine Zeitlang das beste waren, was man in Sachen 3-D-Performance kaufen konnte. Allerdings nicht sehr lange, denn der Markt war heiß umkämpft. Diamond überlebte nicht als eigenständige Firma und wurde 1999 vom Konkurrenten S3 geschluckt.

Die Webseite von Diamond Multimedia ist nach wie vor online und tut so, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Doch wer ein wenig herumklickt fühlt sich rasch wie in einer Geisterstadt. Die jüngsten Pressemitteilungen sind vom 28. 10. 2003, 17. 11. 2003, 16. 3. 2004, 31. 8. 2004 und 27. 1. 2005 – fünf Pressemitteilungen in rund zwei Jahren sind nicht gerade viel.

S3 brachte Mitte der Neunziger Jahre den "S3"-Grafikchip auf den Markt, der sensationelle Leistungen mit sehr kleinen Preisen verband. Damals waren 3-D-fähige-Grafikkarten groß, teuer und eher etwas für den CAD-High-End-Bereich. Mit S3 sollte sich das ändern. "Ein Chip verdirbt die Preise" lautete seinerzeit die Überschrift zu einem Grundlagenartikel. Dank S3 wurde 3-D-Leistung bezahlbar und binnen kürzester Zeit gehörten S3-Grafikkarten zum Standard in PCs, die sich auch ein Normalsterblicher leisten konnte.

Die Verfügbarkeit der Hardware zog entsprechende Software nach sich, die die Leistungsfähigkeit des S3-Chips ausreizte, was für einen Boom der Unterhaltungssoftware sorgte, der nun seinerseits die Entwicklung immer leistungsfähigerer Hardware beschleunigte. Die sich sich immer schneller drehende IT-Entwicklungsspirale kam Mitte der Neunziger Jahre erstmals richtig in Schwung und Ende der Neunziger Jahre bot ein PC vom Discounter eine Grafikperformance, für den ein Profi-Designer fünf Jahre zuvor noch einen Spezialrechner von SGI benötigt hätte.

Doch es kam, wie es kommen musste: Die Marktdominanz von S3 hielt nicht lange an, andere Firmen stiegen in den Grafikmarkt ein, der Konkurrenzdruck stieg und bei S3 stockte die Entwicklung. Man versuchte 1998 / 1999 noch mit einem neue Chip an frühere Erfolge anzuknüpfen, hatte damit aber nicht den gewünschten Erfolg.

Ein Jahr nach der Übernahme von Diamond Multimedia stieg S3 aus dem Grafikkarten-Geschäft aus, nannte sich in "Sonic Blue" um und widmete sich fortan der Entwicklung von MP3-Produkten und so genannten "Web Pads" (das sind spezielle Computer, die ausschließlich für die Web-Nutzung gedachte waren und, kaum überraschend, nicht allzu erfolgreich waren) und ähnlichen "Consumer"-Produkten.

Das ging allerdings auch schief, 2003 wurde Sonic Blue vom japanischen Konzern D&M Holding geschluckt – und damit auch der Rio-Player.

Nun gab D&M bekannte, dass man den Rio-Player nicht weiter produzieren werde, er passe nicht zum Portfolio des Konzerns, zu dem unter anderem verschiedene HiFi-Nobelmarken gehören. Man behält zwar den Markennmane "Rio", verkauft die Technologie aber an den Halbleiterhersteller Sigmatel – der den Chipsatz für die I-Pods liefert. So rundet sich das Bild und im I-Pod laufen gewissermaßen Anfang und (derzeitiges) Ende der MP3-Player zusammen.

Derzeit ist Apple unangefochtener Marktführer in Sachen MP3 – doch wie die Geschichte des Rio lernt, kann der heutige Spitzenreiter schon morgen unter "ferner liefen" firmieren. Denn in der IT-Branche nur eine Konstante: den ständigen Wechsel.

Ihr

Dr. Giesbert Damaschke

3. Deutscher Anti-Spam-Kongress in Köln

Am 7. und 8. September findet in Köln der 3. Deutsche Anti-Spam-Kongress statt. Der Kongress wird in Kooperation des Verbandes der deutschen Internet Wirtschaft Eco und der IHK Köln veranstaltet. An den beiden Tagen stehen Vorträge und Workshops zum Thema Spam-Bekämpfung, Viren, Würmern und Trojaner auf dem Programm.

Veranstaltungsort ist der Börsensaal (Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln), die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldeschluss ist der 5. September.

Informationen und Anmeldeformular zum Anti-Spam-Kongress

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Hacker erpressen Online-Wettbüro

Bislang waren Angriffe auf Webserver im Internet meist ideell motiviert. Häufig ging es darum, dass selbst ernannte Rächer den Firmen, die vermeintlich gegen die "Netz-Ethik" verstießen, einen Denkzettel zu verpassen, manchmal herrschte auch reiner Vandalismus vor, der ein- oder andere Angriff kann auch politisch motiviert gewesen sein. Doch bislang ging es noch nie um schnöden Mammon – zumindest nie öffentlich.

Das hat sich geändert: Seit Samstag wird das Online-Wettbüro Jaxx.de von Hackern erpresst. Entweder, so die Drohung, man überweise 40.000 Euro per anonymer Bargeldanweisung als eine so genannte "Minuten-Überweisung" von Western Union, oder die Server von Jaxx würden unter einer so genannten "Denial-of-Service"-Attacke (Dos) zusammenbrechen.

Jaxx – bzw. der Betreiber Fluxx AG – weigerte sich zu zahlen. Durch technische Vorkehrungen sei es gelungen, den Effekt des Dos-Angriffs abzuwehren, es sei nur zu geringfügigen Verzögerungen gekommen, ein nennenswerter wirtschaftlicher Schaden sei nicht entstanden, meldete das Unternehmen.

Die geforderten 40.000 Euro hat Fluxx inzwischen als Prämie für Hinweise, die zur Ergreifung der Erpresser führen, ausgesetzt.

Wie es weiter heißt, sei der Erpressungsversuche kein Einzelfall, immer häufiger würde versucht, große Internet-Unternehmen durch Drohungen zu Geldzahlungen zu erpressen. Nur die wenigsten Unternehmen gehen damit allerdings an die Öffentlichkeit.

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