Der E-Mail-Dienst für PC-Profis, Ausgabe vom 16. März 2006

Cebit-Fazit 2006: Weniger Besucher, aber gute Laune

Von Dr. Giesbert Damaschke, München

Liebe Leser,

für dieses Jahr hat die weltgrößte Computermesse ihre Tore wieder geschlossen. Die Cebit 2006 in Hannover ist zuende.

Cebit: Aussteller und Besucher

Der überraschend heftige, erneute Wintereinbruch sorgte nicht nur dafür, dass die Messe als eine der größten "Schneebits" in die Messegeschichte eingehen wird, sondern war wohl auch für die weiterhin rückläufigen Zuschauerzahlen verantwortlich. Dafür blieb die Zahl der Aussteller annähernd konstant.

• 2004: 6109 Aussteller, 510.000 Besucher
• 2005: 6270 Aussteller, 480.000 Besucher
• 2006: 6262 Aussteller, 450.000 Besucher

Gute Stimmung, gute Geschäfte

Doch die sinkenden Besucherzahlen konnten die gute Stimmung der Messe nicht trüben. Veranstalter und Aussteller versichern, die Messe habe ihre Erwartungen deutlich übertroffen. Für Ernst Raue vom Vorstand der Deutschen Messe AG ist die Cebit 2006 gar ein Novum in der 20-jährigen Geschichte der Messer. Noch nie seien "die Eingangserwartungen der Aussteller in dieser hohen Ausprägung im Messeverlauf übertroffen" worden.

Der Optimismus lässt sich auch in konkreten Zahlen ausdrücken. Da die Cebit, anders als etwa die Ifa in Berlin oder Systems in München, weniger eine Publikums- als eine Fachmesse ist, lässt sich ihr Erfolg nur bedingt an den reinen Besucherzahlen messen. Entscheidender sind da schon die auf der Messe abgeschlossenen Verträge. Und hier, so Raue, hätten die Aussteller 20 Prozent mehr Verträge und Millionaufträge verbuchen können.

Themen & Trends

Eines der zentralen Themen der Messer war die "Konvergenz" der Medien. Kurz gesagt wird in Zukunft alles mit allem vernetzt: Telefon, Fernsehen, Musik, Informationen, Kommunikation – jede IT-Anwendung wird in der ein oder anderen Form internetbasiert sein. Statt mehrerer, unterschiedlicher Anschlüsse und Kabel für TV, Telefon und Internet wird es idealerweise nur noch ein Kabel für alle Daten- und Sprachdienste geben.

Die digitalen Endgeräte werden immer mobiler und gleichzeitig leistungsfähiger. Ob die von Microsoft und Intel vorgestellten "Ultra Mobile PCs" beim aktuellen Entwicklungsstand tatsächlich eine so gute Idee sind, wie die Macher behaupten, bleibt allerdings abzuwarten. Sicher ist jedenfalls, dass die kommende Centrino-Duo-Notebooks mit Intels Doppelkern-Prozessor Core Duo mobile Rechenleistung in bislang ungeahnten Dimensionen bieten werden.

Unverkennbar auch die Hinwendung der Hardwarehersteller zur Unterhaltungselektronik. Der PC als Media-Center wird diese Jahr wohl auch hierzulande Einzug halten.

Am meisten scheint die Mobilfunkbranche in Bewegung geraten zu sein. Auf der Cebit gab es eine Fülle neuer Geräte und Technologien zu bewundern. Dabei haben die Spezialisten der Fachzeitschrift c't eine Diversifizierung ausgemacht. Die Zeit der Alleskönner-Handys sei vorbei, nun kommen die für spezielle Aufgaben gerüsteten Geräte. Die Bandbreite reicht dabei vom Multimedia-Phone über Smartphones für den Business-Einsatz bis zu veritablen TV-Handys.

Eines der ersten Geräte auf dem deutschen Markt wird wohl das SGH-P900 von Samsung werden, das im Mai verfügbar sein soll. Damit käme es gerade noch rechtzeitig zur Fußball-WM im Juni. Die sollte eigentlich der Startschuss fürs Fernsehen mit dem Handy sein. Doch ob das gelingen wird, ist derzeit eher zweifelhaft. Schließlich sind es nur noch wenige Wochen bis zum Anpfiff – und die Verantwortlichen haben sich bislang immer noch nicht auf einen einheitlichen Übertragungsstandard fürs Handy-TV einigen können.

Hier ist also Eile geboten.

Etwas mehr Zeit kann man sich dagegen bei der Planung der Cebit 2007 nehmen. Die findet erst in einem Jahr statt, nämlich vom 15. bis 21. März 2007.

Ihr

Dr. Giesbert Damaschke

Flashplayer mit Sicherheitslücke / Adobe bietet Updates

Der populäre Flashplayer von Adobe, der zur Wiedergabe von Flashanimationen im Browsern benutzt wird, hat ein kritisches Sicherheitsleck. Es ist möglich, über ein speziell präpariertes Flash-File beliebigen, ausführbaren Programmcode auf einen Computer zu übertragen. Details zu dem Leck wurden nicht genannt, betroffen sind alle neueren Versionen des Players. Adobe bietet ein kostenloses Sicherheitsupdate der betroffenen Player an, mit dem das Problem behoben wird. Adobe empfiehlt allen Anwender, auf die Playerversion 8.0.24.0 zu updaten.

Adobe Flashplayer 8.2.24.0

Sony: Markteinführung der Playstation 3 verzögert sich

Der Elektronik-Multi Sony hat im Kampf um den Spielekonsolen-Markt einen Rückschlag hinnehmen müssen. Während der Späteinsteiger Microsoft seit Ende letzten Jahres mit der XBox 360 auf dem Markt ist und Konkurrent Nintendo seine neueste Entwicklung namens "Revolution" im Laufe des Jahres herausbringen will, hat Sony nun technische Probleme bei der neuen Playstation 3 (PS3) zugegeben.

Als Hauptgrund wird die komplizierte Kopierschutz-Technologie der neuen Blu-Ray-Laufwerke genannt, mit denen Sony die PS3 ausstatten will. Blu-Ray ist neben HD-DVD der Nachfolger der derzeitigen DVD-Technologie.

Die Entwicklungsprobleme sorgen dafür, dass die PS3 erst Anfang November 2006 ausgeliefert werden kann. Das Weihnachtsgeschäft werde man aber auf jeden Fall noch mitnehmen können, betont Sony. Die PS3 soll fast zeitgleich in Japan, den USA und Europa zu kaufen sein.

Noch dominiert Sony den Konsolenmarkt, von dem der Konzern laut Reuters rund 70 Prozent besitzt. Durch die Verzögerung der PS3 und dem starken Konkurrenzdruck könne Sony allerdings satte 20 Prozent Marktanteil einbüßen. Die Börse reagiert prompt, der Aktienkurs von Sony gab um 1,8 Prozentpunkte nach.

Google kauft Internet-Textverarbeitung

Vor kurzem gab Google bekannt, man habe das Unternehmen Upstartle übernommen. Upstartle ist vor allem wegen seines Programms Writley bekannt geworden. Dabei handelt es sich um eine Textverarbeitung, die als Prototyp für kommende Web-Anwendungen gilt.

Writley sieht aus wie eine normale Textverarbeitung und bietet auch den gewohnten Standard-Funktionsumfang. Allerdings läuft das Programm nicht lokal auf dem Computer des Anwenders, sondern auf einem Server im Internet. Um mit Writley zu arbeiten, benötigt man lediglich einen ans Internet angeschlossenen PC und einen Browser.

Mit Writley fügt Google seiner Sammlung an internetbasierten Office-Tools und -Programmen einen weiteren wichtigen Baustein hinzu. Jetzt fehlt nur noch eine Tabellenkalkulation. Hier steht mit Numsum von Trimpath ebenfalls eine funktionsfähige Lösung im Beta-Stadium bereit. Ob man bei Google bereits die Übernahmen von Trimpath vorbereitet?

Writley, die Web-Textverabeitung

Numsum, die Tabellenkalkulation im Web