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Gesendet: Montag, 15. Mai 2006 07:40
An: Computerwissen Daily Abonnenten
Betreff: China mal wieder

Der E-Mail-Dienst rund um Ihren PC, Ausgabe vom 15. Mai 2006

China mal wieder
Anpfiff für deinfussball.de
Word-Tipp: Fensterln einmal anders – so gewinnen Sie mehr Platz für Ihre Word-Fenster
BSI-Präsident warnt vor Computerviren zur Fußball-WM
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China mal wieder

Hallo, liebe Leser,

China ist sicher eines der innovativsten Länder, wenn es darum geht, Zensur und Kommerz in Einklang zu bringen. Was wir schon von den zu Spitzeldiensten herangezogenen Internet-Dienstleiter Yahoo und dem demokratiebefreiten chinesischen Google-Ableger kennen, hat nun auch die Online-Enzyklopädien erreicht.

Einer dpa-Meldung zufolge, die am Freitag im Handelsblatt erschienen ist, hat Chinas größte Suchmaschine, Baidu, eine zensierte Online-Enzyklopädie aufgebaut. Vorbild dafür ist natürlich die Wikipedia, die von der chinesischen Zensur wegen ihrer politischen Inhalte gesperrt wurde.

Baidu wird aber sicherlich nicht verboten, denn natürlich wurden dem Tiger vorher die Zähne entfernt und das Nachschlagewerk verbietet „bösartige Beurteilungen des gegenwärtigen nationalen Systems“ oder „Angriffe auf Regierungsinstitutionen und Funktionäre“ in China. Weiter sind Beiträge verboten, die „die gesellschaftliche und öffentliche Ordnung schädigen“ oder „Streit im Zusammenhang mit Minderheiten, Rassismus, Religion und Regionen anzetteln“.

Soweit der sattsam bekannte legere Umgang mit Meinungsfreiheit und Demokratie. Aber die wackeren Zensoren sind natürlich auch geschäftstüchtig und so verkündet das Online-Lexikon, man habe bereits mehr Beiträge als die chinesische Version der internationalen Wikipedia, die heute auf 67 000 Artikel kommt. Irgendwie ist das ja auch nicht verwunderlich, wenn man konkurrierende Anbieter nach Gutdünken blockieren kann.

Um aber richtig erfolgreich zu sein, soll Baidu schlichtweg Inhalte von Wikipedia kopiert haben. Das scheint auf den ersten Blick nun gar nicht so schlimm zu sein, schließlich handelt es sich ja bei Wikipedia um eine freie Enzyklopädie. Die Selbstdarstellung der Wikipedia erklärt deutlich: “Die Wikipedia ist eine Enzyklopädie, die nicht von einer festen, bezahlten Redaktion, sondern von freiwilligen Autoren verfasst wird. (...) Anders als herkömmliche Enzyklopädien ist die Wikipedia frei. Es gibt sie nicht nur kostenlos im Internet, sondern jeder darf sie mit Angabe der Quelle und der Autoren frei kopieren und verwenden.“

Ah ja, dann ist es doch nicht schlimm, wenn Baidu Artikel kopiert?  Ist es eben doch, denn natürlich nennt man Wikipedia nicht als Quelle, sondern sichert sich alle Urheberrechte. Wenn das mal kein Geschäftsmodell ist – Texte kostenlos einsammeln und dann beliebig mit eigenem Urheberrecht verwenden. Nicht schön, nicht ehrlich, aber geschäftstüchtig...

Wikipedia gibt es seit 2001 auf Chinesisch. Die heute gesperrte Enzyklopädie hatte zunächst einen guten Start in China, denn sie griff zunächst wissenschaftliche und geschichtliche Themen auf. Chinas Staatsmedien äußersten sich Anfang 2004 sogar lobend über die Enzyklopädie. Das änderte sich dann jedoch rasch und es folgte die erste Zensurblockade rund um den  Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung am 4. Juni 1989. Schließlich wurde der Zugang zu Wikipedia im Oktober 2005 endgültig gesperrt, als weitere kritische Themen wie der Streit um Taiwan, das von Peking nur als Provinz betrachtet wird, die Ein-Kind-Politik sowie die Herrschaft der Kommunistischen Partei hinzukamen.
 
In einem Interview der "Financial Times" gab Baidu-Chef Robin Li an, nicht davon zu wissen, dass Wikipedia in China gesperrt ist. Hat er sich vielleicht in seinem eigenen Lexikon informiert?

Wikipedia selbst präsentiert einige interessante Beiträge zum Thema Zensur im Internet und bietet auch Beispiele für praktizierte Zensur:

«China ist das bekannteste Beispiel für starke Zensur im Internet. So sind neben pornographischen Seiten die Auftritte religiöser und politischer Gruppierungen, die die chinesische Regierung als schädlich ansieht, sowie renommierte Nachrichtendienste gesperrt. Dies betrifft u.a. die BBC und seit dem 18. Oktober 2005 die Wikipedia.

Am 23. Januar 2006 wurde bekannt, dass nach vielen anderen Suchmaschinen auch Google-China die Suche manipuliert. In Absprache mit den chinesischen Behörden werden für die chinesische Öffentlichkeit brisante Seiten zu Themen wie Tibet oder Taiwan nicht angezeigt.

Aber auch viele andere Länder schränken den Zugriff auf das Internet ein.
Auch in Europa und den USA ist Zensur im Internet ein Thema:
Das US-amerikanische „Project for the New American Century“, dessen Mitglieder sich in der Regierung Bush (seit 2001) wiederfanden, veröffentlichte im September ein Dokument, in dem dem Internet eine große Bedeutung in der modernen Kriegsführung und Informationspolitik und -beschaffung zukommt (the creation of 'US Space Forces', to dominate space, and the total control of cyberspace to prevent 'enemies' using the internet against the US).

Das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union haben 2003 einer Weiterführung eines Aktionsplans zur sicheren Nutzung des Internet zugestimmt. Es soll stärker gegen illegale und schädliche Inhalte vorgegangen werden.

Aber auch nichtstaatliche Gruppen versuchen, mit juristischen Mitteln kritische Informationen zu unterbinden; zum Beispiel die Sekte Scientology. Auch Suchmaschinen wie Google haben und nutzen die Möglichkeiten zur Zensur. Webseiten, die nicht in einer Suchmaschine aufgeführt werden, können vom Benutzer auch nur schwer gefunden werden. Beides ist jedoch keine "Zensur" im rechtlichen Sinn. Auch bei Wikipedia werden z.B. Beiträge gelöscht ohne dass dies eine "Zensur" wäre.

Im Februar 2004 zensierte der Internetdienstanbieter Freenet.de Webseiten, die sich kritisch zu dem Unternehmen äußerten, indem er einen Teil der Nutzer seines Dienstes, die versuchten, die unternehmenskritischen Seiten aufzurufen, auf andere Webseiten umlenkte. Technisch wurde dies durch einen transparenten Proxy realisiert.»

Mit zensurfreiem Gruß

Torsten Kieslich

Anpfiff für deinfussball.de

Deutschlands erste mobile, multimediale Fußball-Community

Pünktlich zu dem Fußball-Ereignis des Jahres stellt deinfussball.de seine Bilder- und Film-Community allen Fußball-Begeisterten kostenlos zur Verfügung. deinfussball.de will während der WM 2006 die ganz subjektive Sicht der Fans vermitteln, fernab vom kommerziellen Medienrummel. Das Angebot von deinfussball.de unterstützt alle gängigen Bild- und Film-Formate und ermöglicht sogar den direkten Upload der spannendsten Fußball-Erlebnisse vom eigenen Handy.

Allen Fußball-Begeisterten Fotohandy- oder Digitalkamera-Besitzern bietet deinfussball.de das ideale Forum, ihre persönlichen Fußball-Erlebnisse ganz einfach mit Freunden und anderen Fans zu teilen. Die Benutzer zeigen beispielsweise Bilder vom letzten Heimspiel des geliebten Vereins oder geben Taktik-Tipps, andere wiederum präsentieren sich selbst stolz im Trikot oder lassen Ihrem Enthusiasmus sogar mit Musik und Gesang in Form von selbstgefilmten Videos freien Lauf.

Die Nutzung von deinfussball.de ist kostenlos und das Anlegen eines eigenen Profils dauert keine 5 Minuten. Die Plattform bietet eine Reihe von Interaktionsmöglichkeiten. Registrierte Benutzer können z.B. Bewertungen abgeben. So erhält man direktes Feedback, ob die eigenen Fußball-Erlebnisse bei den anderen Fans gut ankommen. Die besten Bilder und Filme werden unter den Top100 täglich neu präsentiert.

Die Anwender können ihre Bilder und Filme nicht nur per PC, sondern auch direkt vom Fotohandy hochladen. Alle Funktionen sind in einer Benutzeroberfläche untergebracht, die erfreulich schlicht und nahezu selbsterklärend sein soll.

Word-Tipp: Fensterln einmal anders – so gewinnen Sie mehr Platz für Ihre Word-Fenster

Tipp aus dem PC-Anwender-Handbuch

Alte Versionen von Word zeigten alle Word-Dokumente in einem Sammelfenster (MDI) an. Ab Word 2000 wird voreingestellt jedes Word-Dokument in einem eigenen Fenster dargestellt, mit Menüleiste und den jeweiligen Symbolleisten. Die separaten Fenster haben etliche Vorteile, so können Sie etwa mit [ALT]+[TAB] rasch zwischen mehreren geöffneten Dokumenten gewechselt werden. Auch lassen sich so für jedes Dokument individuell Symbolleisten aktivieren.

Doch wenn Sie zwei Dokumente untereinander anordnen, um diese zu vergleichen oder Text aus dem einen Dokument in das andere zu kopieren, bleibt durch die doppelten Menü- und Symbolleisten selbst auf einem größeren Monitor nicht mehr viel Platz für Ihre Texte. Sie können nun in beiden Fenstern alle nicht benötigten Symbolleisten schließen, um mehr Platz für Ihre Texte zu schaffen.

Die einfachere und schnellere Lösung besteht für Sie darin, kurzzeitig zu der alten Darstellung zurückzukehren, die bis Word 97 verwendet wurde, und damit alle Dokumente in einem Fenster darzustellen. Dazu wählen Sie "Extras/Optionen" sowie das Register "Ansicht" und deaktivieren das Kontrollkästchen vor der Option "Fenster in Taskleiste". Schließen Sie das Dialogfenster mit "OK".

Ihre Dokumente werden nun in einem Fenster angezeigt. Ein Wechsel zwischen den Dokumenten ist über das Menü "Fenster" möglich. Falls Sie es noch nicht getan haben, lassen sich nun alle Dokumente über "Fenster/Alle anordnen" anordnen und deren Größe und Position nach Bedarf durch Ziehen mit der Maus ändern.

Dieser Tipp stammt aus der Redaktion des PC-Anwender-Handbuchs.



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PC-Anwender-Handbuch Archiv-CD 2004

Alle Beiträge aus dem PC-Anwender-Handbuch von 2004 haben wir für Sie im praktischen PDF-Format auf diese Archiv-CD gepackt. Sie finden hunderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen, sofort umsetzbare Erste-Hilfe-Lösungen und praxisnahe Checklisten zu jedem Computer-Problem und maßgeschneiderte Antworten auf all Ihre Computer-Fragen. Die CD ist geeignet für die Windows-Versionen 95/98/ME/2000 und XP.

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BSI-Präsident warnt vor Computerviren zur Fußball-WM

Beim 7. Datenschutzkongress in Berlin warnte Dr. Udo Helmbrecht, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), vor Computerviren und Schadprogrammen in Zusammenhang mit der Fussball-Weltmeisterschaft. „Hacker nutzen wichtige Ereignisse wie die Fussball-WM, um Computerviren zu verbreiten,“ erläutert Helmbrecht.

Die versteckten Schadprogramme sind meist einer E-Mail mit attraktiver Betreffzeile angehängt. Öffnet der arglose Internetnutzer den Anhang, installiert sich das Schadprogramm unbemerkt. Ist der Trojaner erst einmal auf dem PC, kann er Daten wie Kontonummer und Zugangscodes fürs Online-Banking ausspionieren, Dateien verändern oder den PC fernsteuern.

Aktuell tauchte Anfang Mai ein Trojaner auf, der sich als WM-Spielplan tarnt. Bereits 2005 nutzte ein Computervirus die Vorfreude der Fussballfans auf die WM. Damals tarnte sich der Schädling namens Sober als Benachrichtigung zur WM-Ticketauslosung.

„Internetnutzer müssen aufpassen, welche Dateien und Mailanhänge sie öffnen“, rät der BSI-Präsident. Schutzsoftware, die für Privatnutzer meist kostenfrei zur Verfügung steht, kann die Gefahr verringern. „Aber fürs Internet müssen Firewall und Virenschutz stets auf dem aktuellen Stand sein“, so Helmbrecht.

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