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Gesendet: Dienstag, 18. April 2006 07:25
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Betreff: Der Hitzetod und das große Datensterben

Der E-Mail-Dienst für PC-Profis, Ausgabe vom 18. April 2006

Der Hitzetod und das große Datensterben
Sicherheitsupdate schließt sieben Lücken in Firefox
Halbleiterindustrie mit Rekordumsätzen
Oracle denkt an eine eigene Linux-Version
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Der Hitzetod und das große Datensterben

Von Dr. Giesbert Damaschke, München

Liebe Leser,

kürzlich las ich in einem Support-Forum die Klage eines Anwenders, dessen Notebook-Festplatte den Geist aufgegeben hatte. Der Ausfall trat, so versicherte er, ohne Vorwarnung von heute auf morgen auf – an dem einen Tag lief das Gerät noch, beim nächsten Einschalten fand Windows die Festplatte nicht mehr. Auch beim Booten mit einer Linux-CD wurde die Festplatte nicht erkannt.

Bei der sich anschließenden Diskussion, was man in so einem Falle tun könne und was die besten Backup-Strategien seien, meldeten sich natürlich auch andere betroffene Anwender. Und zwar in einer Zahl, dass man meinen könnte, ein Festplattencrash gehöre heute fast schon zu den alltäglichen Computerpannen, mit denen man halt so rechnen muss.

Auch ich kann zu diesem Thema natürlich einige Erlebnisse beisteuern. Zwar arbeiten bislang die Festplatten in meinen Desktop-PCs seit Jahren klaglos vor sich hin, doch bei einem meiner Notebooks sieht das schon ganz anders aus.

Da versagte ebenfalls von heute auf morgen die Festplatte. Allerdings gab es Warnzeichen wie unvermittelte Lesefehler und eigenartige Geräusche beim Plattenzugriff. Allein: Wenn man nicht weiß, dass es sich dabei um Warnzeichen handelt, ist man geneigt, sie einfach zu den vielen Seltsamkeiten zu rechnen, mit denen einen ein Computer mitunter zu verblüffen pflegt. Erst wenn die Symptome häufiger auftreten, wird man misstrauisch und beginnt, sich Sorgen zu machen - aber dann ist es schon zu spät, die Festplatte und alle auf ihr gespeicherten Daten, sind rettungslos verloren.

Ich hatte noch Glück im Unglück, das Gerät war noch relativ neu, es waren keine sensiblen Daten gespeichert und der Händler tauschte die Platte umstandslos in 5 Minuten aus. Die Windows-Grundinstallation und die Rekonstruktion des Datenbestandes dauerte ein paar Stunden, dann war alles wieder in Ordnung. Ein paar Monate später überließ ich das Gerät einem Bekannten,  der kurzfristig für einige Zeit ein Notebook benötigte. Zwei Wochen später rief er mich an und meinte, das Gerät mache so seltsame Schleifgeräusche. Ich riet ihm, sofort alle Daten zu sichern und kurz darauf  fiel auch diese Platte aus. Inzwischen steckt in dem Gerät die dritte Festplatte und dieses Mal scheint es zu funktionieren. Zumindest herrscht seit ein paar Monaten Ruhe.

Einen Kollegen erwischte es da schlimmer. Der betreibt mehrere Server und setzt dabei zur Datensicherheit Raid-Systeme ein. Raid steht für "Redundant Array of Inexpensive Disks", also für "Verbund redundanter, billiger Platten".

Bei einem Raid werden die Daten nicht auf einer, sondern auf mindestens zwei, meist aber mehreren Festplatten parallel gespeichert. Die Steuerung und Verwaltung der Platten übernimmt ein Raid-Controller, der dafür sorgt, dass das Raid wie eine Festplatte angesprochen wird. Fällt bei einem Raid eine Festplatte aus, so führt dies dank der redundanten Speicherung nicht zum Datenverlust. Das betroffene System kann sogar noch weiterarbeiten. So kann man es korrekt abschließen, ausschalten, die defekte Platte austauschen und erneut starten. Der Controller bindet die neue Platte in das Raid ein und alles ist wieder so wie vorher.

Soweit die Theorie, die Praxis sieht da etwas anders aus. Denn bei meinem Kollegen sind innerhalb kürzester Zeit zwei Platten innerhalb eines Raids ausgefallen – und nur ein glücklicher Zufall sorgte dafür, dass es nicht zu einem Totalausfall kam und das System kurz vor dem Exitus heruntergefahren und repariert werden konnte.
Diese Liste ließe sich noch beliebig verlängern. Wer erst einmal damit anfängt, nach Festplatten-Ausfällen Ausschau zu halten, der wird verblüfft sein, wie oft in den Computern das große Datensterben durch Festplattenfehler oder Festplatten-Crashs auftritt.

Da kann einen schon der Verdacht beschleichen, die Fertigungstechnik bei Festplatten sei an eine Grenze gestoßen. Festplatten sind hochkomplexe mechanische Wunderwerke mit extrem empfindlichen Innenleben – trotzdem vergeht kaum ein Tag, an dem die Festplattenhersteller nicht eine noch größere Platte vorstellen, die noch mehr Daten auf noch kleinerem Raum unterbringt als alle Vorgänger.

In meinen beiden etwas älteren Desktop-PCs stecken eine 80- und eine 60-GByte-Platte. Als ich die beiden Geräte kaufte, waren das die größten (bezahlbaren) Platten, die man bekommen konnte. Heute gehören Platten mit 160 oder 250 GByte Kapazität zum Standard und selbst in dichtgepackten Notebooks werden 2,5-Zoll-Platten mit 100 GByte  oder noch mehr verbaut.

Doch nicht nur die Kapazität der Platten steigt, auch die abgesetzten Stückzahlen gehen steil nach oben – während die Preise deutlich nach unten gehen. Noch nie war war Massenspeicher derart preiswert wie heute.

Das ist natürlich eine feine Sache – aber andererseits werde ich den Verdacht nicht los, dass bei diese Entwicklung die Fertigungsqualität leidet.

Eines der grundlegenden Probleme von Festplatten ist ihr Energieverbrauch und ihre enorme Wärmeentwicklung. Je kleiner und leistungsfähiger die Festplatten werden, desto größer scheint dieses Problem zu werden. Ich vermute, dass die meisten Festplatten ausfallen, weil es ihnen schlicht zu warm wird – es kommt zum großen Datensterben, weil die Festplatten der Hitzetod ereilt.

Vielleicht sollte man beim nächsten Rechnerkauf also doch lieber nicht unbedingt die größte verfügbare Platte nehmen, sondern sich mit etwas kleineren, etwas langsameren Modellen begnügen.

Ihr

Dr. Giesbert Damaschke, München

Sicherheitsupdate schließt sieben Lücken in Firefox

Mit dem Update auf die Version 1.5.0.2 schließt die Mozilla Foundation sieben zum Teil kritische Lücken im Browser Firefox. Wer die Autoupdate-Funktion von Firefox aktiviert hat, muss sich nicht weiter darum kümmern, alle anderen Firefox-Anwender sollten über die manuelle Update-Funktion ihren Browser auf den neusten Stand bringen.

Für das Mailprogramm Thunderbird steht ebenfalls ein Sicherheitsupdate ins Haus, das vermutlich in Kürze erscheinen wird und das das Programm ebenfalls auf die Version 1.5.0.2 updaten wird.

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Halbleiterindustrie mit Rekordumsätzen

Die stetige steigende Nachfrage nach Computern aller Art, Mobiltelefonen, MP3-Playern und anderen IT-Produkten hat dafür gesorgt, dass die Halbleiterfirmen im Jahr 2005 Rekordumsätze verbuchen konnte. Die ermittelten die Marktforscher bei Gartner. Insgesamt setzte die Branche im letzten Jahr rund 235 Milliarden US-Dollar um, womit das bisherige Rekordhoch auch dem Jahr 2000 von 223 Milliarden US-Dollar um runde zwölf Milliarden übertroffen wurde. Da nach wie vor die PC-Nachfrage für den größten Wachstumsschub sorgt, ist der Intel nach wie vor der Branchenprimus, während Samsung und TI die Plätze zwei und drei belegen. Auf Platz vier folgt Toshiba, Philips liegt wie im Jahr zuvor auf Platz acht.

Oracle denkt an eine eigene Linux-Version

Laut einem Bericht der Financial Times gibt es beim Datenbank-Experten Oracle ernsthafte Überlegungen für ein verstärktes Engagement in den Linux-Markt. Die Zeitung zitiert Oracle-Chef Larry Ellison mit der Bemerkung, Oracle müsse sein Produkt-Portfolio ausbauen. Dazu benötige man auch ein eigenes Betriebssystem wie etwa eine eigene Linux-Distribution. Dazu habe man unter anderem überlegt, Novell zu kaufen. Sollte sich diese Überlegung konkretisieren, würde "Suse Linux" in Zukunft von Oracle entwickelt und vermarktet werden.

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