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Gesendet: Freitag, 21. Oktober 2005 02:00
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Betreff: Der Internet-Monopolist

Der E-Mail-Dienst für PC-Profis, Ausgabe vom 21. Oktober 2005

Der heimliche Internet-Monopolist
Handy vom Discounter: Aldi & Co. wollen in den Mobilfunk-Markt
OpenOffice.org 2.0: Die endgültige Version ist da
Firefox: 100 Million Downloads
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Der heimliche Internet-Monopolist

Von Dr. Giesbert Damaschke, München

Liebe Leser,

wenn es um das Thema "Monopol" im IT-Business geht, dann fällt einem wie von selbst der Name "Microsoft" ein. Und das natürlich nicht ganz zu Unrecht. Wer mit seinem Betriebssystem rund 90 Prozent (auf ein paar Prozent mehr oder weniger kommt es hier nicht an) aller Desktop-PCs bestückt, dem kann man wohl füglich eine Monopolstellung zuschreiben.

Doch gestern Morgen wurde ich kurz vor dem Frühstück daran erinnert, dass Microsoft nicht der einzige Monopolist an zentraler Stelle ist.

"Zeitüberschreitung beim Warten auf Antwort ..."

Beim morgendlichen Mailabruf stellte ich fest, dass einer meiner Accounts nicht reagierte und die Mailabfrage mit einer Zeitüberschreitung abgebrochen wurde. Ich hielt diesen Fehler für eine kleine, rasch vorübergehende Panne meines Providers und widmete mich erstmal meinem Frühstück.

Als das Postfach auch eine Stunde später nicht erreichbar war, wunderte ich mich zwar ein wenig, maß dem aber immer noch keine Bedeutung bei, schließlich handelte es sich um einen nicht ganz so wichtigen Nebenbei-Account, über den ohnehin so gut wie nie Post eintrifft.

Gegen Mittag schaute ich noch einmal nach – immer noch Fehlanzeige. Eine mehr als vierstündige Auszeit fand ich dann doch seltsam. Zumal ich bei besagtem Provider auch eine kleine Website betreibe, bei der ich nun auch vorbeischaute – um feststellen zu müssen, dass auch die Website nicht erreichbar war. Das gleiche Ergebnis brachte der Versuch, die Webseite des Providers anzusteuern. Anschließend testete ich noch eine paar Webseiten von Bekannten durch, die ebenfalls zu den Kunden des Providers gehören. Überall das gleiche Bild: Timeout.

Der Netzwerk-GAU

Offensichtlich lag nicht nur mit dem Mailserver etwas im Argen. Das war kein harmloser Datenschluckauf eines Servers, das war ein bereits mehrstündiger Totalausfall eines gesamten Netzwerks.

Irgendwann im Laufe des Tages erschien beim Aufruf der Website der Provider eine Notseite mit knappen Informationen. Danach war der größte anzunehmende Unfall aufgetreten:

"Bedauerlicherweise gibt es zur Zeit eine technische Störung im Rechenzentrum unseres Partners. Gestört ist der zentrale Router welcher die Verbindung zu den einzelnen Backbones realisiert. Leider arbeitet auch das Ersatzsystem trotz vorangegangener Tests nicht planmässig da es sich nicht korrekt mit dem Netzwerk synchronisiert. Ingenieure des Router-Herstellers Cisco sind vor Ort und arbeiten mit Hochdruck an der Behebung."

Wer ist eigentlich Cisco?

Das Problem war auch nach mehr als 30 Stunden nicht behoben (und ist es jetzt aktuell, wo ich diesen Text schreibe, immer noch nicht). Zeit genug, um sich einmal zu fragen, wer eigentlich der "Router-Hersteller Cisco" ist und warum seine Ingenieure da im Rechenzentrum bei der Arbeit sind.

Cisco wurde 1984 von Leonard Bosack und Sandy Lerner gegründet. Das Ehepaar arbeitete im universitären Bereich und hatte kurz vorher ein Konzept entwickelt, wie man verschiedene Netzwerkysteme über so genannte "Router" verbinden kann. Der nächste Schritt, mit dem die kleine Firma – die, so will es die Firmenlegende, in den Anfangsjahren vom Wohnzimmer der beiden Gründer aus betrieben wurde – in kürzester Zeit zum Weltkonzern aufsteigen sollte, erfolgte 1986. Damals entwickelte Cisco die ersten "Multiprotokoll-Router". Damit war es erstmals möglich, Netzwerke mit völlig verschiedenen Betriebssystemen und Standards miteinander zu verbinden.

Die Bedeutung der Router

Diese Router sind im Prinzip vollständige Computer mit eigenem Betriebssystem und Programmen, die für die Erledigung einer einzigen Aufgabe optimiert sind: Den schnellen und fehlerlosen Transport von Datenpaketen zwischen Netzwerken.

Die Cisco-Router wurden sehr schnell unentbehrlich und der de-facto-Standard in Netzwerkdingen. An praktisch jedem Knotenpunkt im Internet stehen diese Spezialcomputer und bilden gewissermaßen die Gelenkstücke des Internet. Heute hat Cisco einen Marktanteil von ca. 80 Prozent – was Cisco zum heimlichen Internet-Monoplisten macht.

Nun ist ein Router ein Computer wie alle anderen auch – und wie alle anderen Computer kommt es auch hier gelegentlich zu Ausfällen. Mit zum Teil ungeahnten Konsequenzen: Fällt ein Netzwerkknoten aus, dann stirbt ein ganzer Ast im Netzwerk ab und ein paar Hundert oder Tausend Computer sind schlagartig offline.

Sollte sich einmal herausstellen, dass die Cisco-Router einen schweren, bislang unentdeckt gebliebenen Systemfehler haben, wäre es theoretisch möglich, mit einem Handstreich große Teile des gesamten Internet lahm zu legen. Glücklicherweise ist dieses Szenario extrem unwahrscheinlich – aber mit der angeblichen Unzerstörbarkeit des Internet ist es streng genommen nicht so weit her, wie man manchmal glauben mag.

Wenn Sie also das nächste Mal an Monopolisten denken – denken Sie auch an Cisco.

Ihr

Dr. Giesbert Damaschke

Handy vom Discounter: Aldi & Co. wollen in den Mobilfunk-Markt

Die Strukturen des Mobilfunkmarktes geraten immer heftiger in Bewegung. War es zuerst der Billig-Ableger Simyo, der die Branche in Unruhe versetzte und dem in kurzer Zeit weitere Anbieter folgten, sorgen nun die Lebensmittel-Discounter Aldi, Lidl und Penny für Aufregung. Denn diese Handelsketten wollen auch ein Stück vom immer größeren Mobilfunkkuchen und planen den Einstieg in den Markt. Dazu planen die Discounter, ähnlich sie Simyo und andere, Mobilfunkleistungen bei einem anderen Anbieter einzukaufen und zu günstigen Konditionen weiterzuverkaufen. Als mögliche Partner sind derzeit O2 und E-Plus m Gespräch. Als Endkundenpreis wird angeblich ein Tarif von unter zehn Cent pro Minute angepeilt, allerdings sind die Verhandlungen vorerst gescheitert.

Experten habe jedoch keinen Zweifel, dass es in absehbarer Zeit möglich sein wird, bei Aldi & Co. einen besonders günstigen Handy-Tarif abzuschließen. In der Folge werden die Handy-Tarife vermutlich weiter sinken.

OpenOffice.org 2.0: Die endgültige Version ist da

Eigentlich sollte die Version 2.0 des freien Office-Paketes schon vor gut einer Woche zum fünfjährigen Jubiläum erscheinen, aber dann sorgte ein in letzter Sekunde entdeckter Fehler für eine kurze Verzögerung.

Aber nun ist es soweit: Ab sofort kann die kostenlose Bürosoftware OpenOffice.org 2.0 aus dem Internet geladen werden. Das Programmpaket besteht aus:

  • Writer (Textverarbeitung)
  • Calc (Tabellenkalkulation)
  • Base (Datenbank)
  • Impress (Präsentationsprogramm)
  • Draw (Zeichenprogramm)

Dabei können sich Writer, Calc und Impress durchaus mit den Microsoft-Pendants Word, Excel und Powerpoint messen. Während Calc allerdings bei besonders komplexen Anforderungen sich geschlagen geben muss, hat Writer im Vergleich zu Word an verschiedenen Stellen die Nase vorn, etwa bei der Verarbeitung umfangreicher Dokumente mit Grafiken.

In der neuen Version wurde die PDF-Unterstützung von OpenOffice verbessert. Außerdem unterstützt das Paket jetzt auch den OpenDocument-Standard.

OpenOffice.org 2.0 (international)

OpenOffice.org 2.0 (deutsch)

Firefox: 100 Million Downloads

Knapp ein Jahr nach der ersten Code-Freigabe konnte die Mozilla Foundation am Mittwochabend den hundertmillionsten Download ihres Browsers Firefox verzeichnen. Aktuell werden täglich rund 200.000 bis 300.000 Exemplare der Browserdatei heruntergeladen.

Die Zahl der Downloads sagt allerdings nichts über die Zahl der installierten Kopien aus, da auch jedes Update mitgezählt wird. Wer seit der Version 1.0 dabei ist und jedes Update bis zur aktuellen Version 1.07 mitgemacht hat, hat also mindestens acht mal die Installationsdatei heruntergeladen.

Die neue Version 1.5 mit verbesserter Performance und Bedienung soll in rund zwei Wochen erscheinen.

Spread Firefox

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