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Gesendet: Montag, 11. Juli 2005 05:00
An: Computerwissen Daily Abonnenten
Betreff: Deutschland, Mekka für digitale Terror- und Bombenbauanleitungen?

Der E-Mail-Dienst rund um Ihren PC, Ausgabe vom 11. Juli 2005

Hallo, liebe Leser,
Ein Jahr und neun Monate für Sasser-Autor
Keine Cache-Verschwendung für die Dateivorschau
Hacker tauschen Ruhm gegen schnöden Mammon
Über den Fachverlag für Computerwissen
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Hallo, liebe Leser,

Nicht nur London, auch Deutschland steht natürlich unter dem Eindruck der Terror-Anschläge des 7. Juli 2005 und manche Unternehmen haben folgerichtig am 8. Juli auch schon ihre Chance für eine Verbindung von PR-Aussagen mit den Terroranschlägen gesehen. So berichtet uns das Unternehmen Pan Amp, das sich, so die Selbstbeschreibung, "konzentriert ( ...) auf Vertrieb und Entwicklung von Lösungen für den sicheren Einsatz von Internet und E-Commerce in Unternehmensanwendungen", über die Gefährdung der inneren Sicherheit in Deutschland.

Da würden zwar die deutschen Landesgrenzen noch gewissenhafter kontrolliert, doch wären die digitalen Transaktionswege unbewacht, mokiert sich Pan Amp in seiner Pressemitteilung. Und was da so alles kursiert, teilen uns die handgesägten Staatsschützer auch gleich mit: "Professionell hergestellte Schulungsvideos für Selbstmordattentäter, Anleitungen zur Herstellung von militärischen Sprengstoffen, wie Trinitrotoluol (TNT), oder C-Sprengstoff(C1-4) und Einkaufslisten wo und zu welchem Preis man am günstigsten die Bestandteile kaufen kann, kursieren frei im Internet." Völlig selbstlos erklärt uns die Pan AMP AG, "daß die Innere Sicherheit in Deutschland und Europa durch den Bezug von Terror- und Bombenbauanleitungen aus dem Internet akut gefährdet ist, da jeder potenzielle Attentäter Anleitungen zum Bau von Waffen, Nervengas, Sprengstoffen oder Körperbomben kinderleicht per Internet beziehen kann". So sollen bereits im März 2005 32.651 derartige deutschsprachige Anleitungen im Internet zu finden gewesen sein.

Folgerichtig hat sich Pan Amp bereits im April mit dieser Zahl und einer entsprechenden Pressemitteilung empört: "Bundesminister gefährden die Innere Sicherheit durch Tatenlosigkeit". 


Heute, so politisieren die Software-Hersteller, "( ...) ist in Deutschland noch immer nichts passiert, um diese erheblichen Gefahren zu beseitigen. So liegt im Juli 2005 in Deutschland noch nicht einmal ein Gesetzentwurf vor, um die akute Bedrohung abzuschalten".

Warum das so ist, berichten uns die Helden des Hausmacher-Staatschutzes im nächsten Absatz: "Kurz, man kennt die Internet-Adressen, man sieht die Angebote, aber man tut nichts, da kein legitimierter Auftrag besteht".

Sehen Sie, da wurde ich hellhörig: Immer, wenn dieser ominöse "man" ins Spiel kommt, der nichts tut, obwohl doch Verantwortliche benannt werden können. Wer ist also nun "man" und was mag es wohl bedeuten, wenn "kein legitimierter Auftrag" vorliegt? Könnte es sein, dass es etwas damit zu tun hat, dass in unserem Staat die Gesetze noch nicht von Software-Firmen gemacht werden?

In der Tat, Pan Amp kann gewisse Symptome der Sorte "beleidigte Leberwurst" nicht verhehlen, heißt es doch später im Text, dass die Realität im Juli noch unerträglicher geworden sei als die im April, "da Innenminister Otto Schily seit nunmehr drei Jahren von uns detailliert und fortlaufend unterrichtet wird und noch immer nicht in der Lage ist, die katastrophale Sicherheitslage zu verbessern."

Ja, das geht aber auch nicht, dass der Bundesinnenminister einfach nicht auf die Meinung einer Pan Amp AG hören will. Sollte er nicht lieber gleich ihren Vorstand zum obersten Datenschützer ernennen? Er weiß immerhin, was zu tun ist: "Es ist unerlässlich nun sofort zu handeln."

Und in der Tat, handeln – besser: Handel treiben – möchte der gute Mann mit seinem Unternehmen, denn sonst hätte er wohl keine Pressemiteilung mit dem Prädikat "besonders peinlich" verschickt, sondern eine vertrauliche Eingabe an das Bundesinnenministerium geschickt.

Ich habe früher mal gelernt, dass man mit Entsetzen keine Scherze treibt – aber billige Pressemitteilungen sind auch nicht viel besser.

Mit verärgertem Gruß

Torsten Kieslich

Nachtrag:

In der letzten Ausgabe haben wir Ihnen in unserem Tip "Bringen Sie mal wieder den Müll raus"empfohlen, über die Suchfunktion von Windows nach unnützen und alten Dateien zu suchen. Unser Leser Reinhard H. hat uns dankenswerterweise darauf aufmerksam gemacht, daß die Suche nach der Zeichenkette "*temp, *bak, *old, *sav, *sik" auch beliebige andere Dateien (z.B. savedsearches.xml, Ruhpolding.doc, ...) und Verzeichnisse (z.B. Systemprogramme, alle Temp- und Template-Verzeichnisse, ...), die zufällig Zeichenfolgen der Befehlskette enthalten, mit "ans Tageslicht" befördert. Hier müssen Sie dann natürlich die entsprechenden Dateien noch von Hand aussieben. Wenn Sie in der Befehlskette hinter dem "*" noch einen Punkt einfügen ("*.temp, *.bak, *.old, *.sav, *.sik"), werden nur die Dateien mit den entsprechenden Dateiendungen herausgefiltert.

Ein Jahr und neun Monate für Sasser-Autor

Der Autor der Computerwürmer "Sasser" und "Netsky" ist am letzten Freitag zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt worden. Die Richter am Landgericht Verden befanden den 19-Jährigen Sven J. der Datenveränderung in vier Fällen und der Computersabotage in drei Fällen für schuldig.

Nach Angaben des Gerichts wird die Strafe an eine dreijährige Bewährungszeit geknüpft, in der Sven J. 30 Stunden gemeinnützige Arbeit in einem Krankenhaus oder einem Altersheim leisten muss. Die Richter sahen davon ab, dem Angeklagten die Verfahrenskosten aufzuerlegen, seine eigenen Auslagen muss er jedoch selbst tragen. Mit dem Urteil folgten die Richter nicht dem Antrag des Staatsanwaltes, der in seinem Plädoyer eine zweijährige Jugendstrafe sowie 200 Stunden gemeinnützige Arbeit gefordert hatte.

Dem Angeklagten war vorgeworfen worden, zwischen dem 18. April und dem 7. Mai 2004 in Rotenburg (Niedersachsen) die Malicious-Codes "Sasser" und "Netsky" programmiert und via E-Mail verbreitet zu haben. Der Computerwurm "Sasser" hat nachweislich 142 Computeranlagen und Netzwerke befallen. Der offizielle Schaden wird auf rund 130.000 Euro geschätzt. Die Dunkelziffer dürfte jedoch noch weitaus höher sein. Verhandelt wurde nach dem Jugendstrafrecht und unter Ausschluss der Öffentlichkeit, da der Angeklagte zur Tatzeit noch minderjährig war. Da Staatsanwalt und Verteidigung auf Rechtsmittel verzichteten, ist das Urteil rechtskräftig.

Keine Cache-Verschwendung für die Dateivorschau

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, daß in jedem Ordner Ihrer Festplatte die Datei "Thumbs.db" vorhanden ist?

Sobald Sie einen Ordner mit dem Windows-Explorer in der Miniaturansicht öffnen, werden Informationen über die erkannten Bilder in der Cache-Datei " Thumbs.db " gespeichert, um den Zugriff darauf zu optimieren. Je nach Tiefe der Ordnerstruktur kommt dabei eine Vielzahl an Dateien zusammen, die unnötig Platz in Anspruch nehmen.

Diese Funktion können Sie aber schnell deaktivieren:

  • Öffnen Sie den Windows-Explorer und klicken Sie auf "Extras" und "Ordneroptionen".
  • Wechseln Sie auf das Register "Ansicht".
  • Aktivieren Sie die Option "Miniaturansichten nicht zwischenspeichern".

Dieser Tip stammt aus der Redaktion des Windows-Beraters. Weitere Tips finden Sie hier:

Der Windows-Berater

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Hacker tauschen Ruhm gegen schnöden Mammon

Das Bild vom einsamen Hacker, der zwischen Cola-Dosen und Pizza-Resten an der Entwicklung von Würmern und Viren bastelt, gehört der Vergangenheit an. Die Hacker wollen nun zunehmend mit ihren Fähigkeiten Kasse machen. Der Trend zum Geldverdienen könnte die Internetgemeinde in Zukunft zwar vor größeren Wurmplagen wie dem Sasser-Wurm bewahren. Dafür treffen die neuen, gezielten Attacken nicht nur die PCs der User sondern auch ihren Geldbeutel, berichtet der Branchendienst Cnet.

Im vergangenen Jahr hat es laut Symantec-Manager Oliver Friedrichs einen dramatischen Wechsel hin zum Hacken mit finanziellem Hintergrund gegeben. "Das Ziel, einen Wurm zu erschaffen, der sich im Internet weit verbreitet, ist von dem Potenzial damit Geld zu verdienen, abgelöst worden", so Friedrichs. Ein Hacker, der einen Weg findet, ein Sicherheitsloch in Microsofts Betriebssystem Windows aufzuspüren, könne etwa bis zu 1.000 Dollar verdienen, so Dmitri Alperovitch vom Sicherheitsspezialisten CipherTrust.

Genau wie die Motive der Hacker hat sich auch ihr Profil verändert. War die Hacker-Szene in den vergangenen Jahren von Jugendlichen oder Freaks dominiert, die sich einen Namen machen wollten, sind die heutigen Hacker laut Friedrichs vor allem Wirtschaftskriminelle. Zugenommen haben so unter anderem Trojaner-Attacken, mit denen sich die Hacker Zugang zu Firmennetzwerken erschleichen und Industriespionage ermöglichen können.

Darüber hinaus zielen die Hacker aber auch zunehmend auf persönliche Daten. Symantec hat etwa einen deutlichen Wandel bei den Schadensprogrammen erkannt. In der zweiten Jahreshälfte 2004 Jahr stieg der Anteil der Würmer und Trojaner, die für das Ausspionieren persönlicher Daten programmiert wurden, auf 54 Prozent. Im selben Zeitraum des Vorjahres lag der Anteil dagegen noch bei 36 Prozent. Auch das so genannte Phishing, das Ausspionieren von Passwörtern via E-Mail und gefakten Websites, ist im Aufschwung.

Nach den zum Teil spektakulären Datendiebstählen der vergangenen Wochen und den Wurmattacken des vergangenen Jahres hat nun aber auch die Öffentlichkeit Notiz von den neuen Gefahren, die im Internet lauern, genommen. Laut Cnet haben viele Leute mittlerweile erkannt, wie wichtig Sicherheitssoftware ist. Zudem bringen immer mehr User regelmäßig ihre Software via Update oder Patch auf den neuesten Stand.

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