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Gesendet: Mittwoch, 12. Oktober 2005 02:00
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Betreff: Die Unauffindbaren

Der E-Mail-Dienst für PC-Profis, Ausgabe vom 12. Oktober 2005

Die Unauffindbaren
Nach München jetzt Mannheim: Stadtverwaltung wechselt zu Linux
Neue Backup-Lösung sichert Windows-Einstellungen
Bitkom senkt Wachstumsprognose
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Die Unauffindbaren

Von Dr. Giesbert Damaschke, München

Liebe Leser,

es gibt einen wundervollen Sketch der englischen Komikertruppe Monty Python mit dem Titel "How not to be seen", wie man nicht gesehen wird.

Da werden verschiedene, scheinbar menschenleere Bilder gezeigt und erläutert, hier sehe man zum Beispiel nicht "Mr. E. R. Bradshaw of Napier Court, Black Lion Road London SE5" oder "Mrs. B. J. Smegma of 13, The Cresent, Belmont". Die haben sich nämlich versteckt. Doch sobald sie ihr Versteck verlassen – "Mr. Bradshaw, würden Sie bitte aufstehen?" –, werden sie in die Luft gesprengt. Der Sketch nimmt immer absurdere Wendungen bis er schließlich in pythonscher Konsequenz mit der Explosion des gesamten Erdballs endet.

Warum ich ihnen das erzähle? Ganz einfach: Weil "How not to be seen" neben dem legendären "Spam"-, der zweite Sketch ist, der eine aktuelle Lektion für das Internet-Zeitalter bereit hält.

Früher konnte man im Netz unbesorgt aufstehen, aufgeregt winken und neugierig schauen, wer alles reagieren würde. Da wollte man noch gefunden werden, studierte fleißig die Logfiles, um herauszubekommen, wer einen verlinkt hatte und freute sich, wenn das eigene Netzdasein mit dem Großen Ganzen verwoben wurde. Das so genannte "Vanity Surfing", also das Suchen nach dem eigenen Namen im Netz, war eine Zeitlang ein weit verbreitetes Hobby der Netizens.

Doch Google, Datamining & Co. haben diesem harmlosen Spaß ein jähes Ende bereitet. Der Kampf um Marktanteile bringt nicht nur neue Suchmaschinen, sondern auch immer ausgefeiltere Suchtechnologien hervor, die dafür sorgen, dass früher oder später noch der unscheinbarste digitale Seufzer in riesigen, vernetzten Datensammlungen zu finden ist. Ich zumindest bin immer wieder bass erstaunt, welche längst vergessenen, etliche Jahre zurückliegende Online-Spuren von mir immer noch problemlos aufzufinden sind.

Damit kann das einst amüsante "vanity surfing" rasch zum Albtraum werden. Heute geht es für viele Menschen nicht nur mehr darum, wie man im Netz gefunden wird, sondern, im Gegenteil: wie man es anstellt, nicht gefunden zu werden. Doch das ist sehr viel leichter gesagt als getan.

Die amerikanische Internet-Zeitschrift "Wired" berichtet in einem Artikel über den Preis, den man dafür zahlen muss, um zu den "UnGoogleables" (was man wohl einfach mit "Die Unauffindbaren" übersetzen kann) gehören will. Am Beispiel verschiedener Personen werden exemplarische Verhaltensweisen und Taktiken erläutert – zu denen zum Beispiel auch gehört, dass die Personen nur unter der Bedingung mit Wired gesprochen haben, dass alle Angaben anonymisiert werden. Ansonsten wären sie ja über den online erscheinenden Artikel mit wenigen Mausklicks zu identifizieren.

Und das ist im Grunde auch schon das ganze Geheimnis: Wer nicht will, dass man seine Spuren im Netz findet, der darf keine Spuren hinterlassen. Er muss immer und überall mit Pseudonymen arbeiten, darf keine identifizierbaren E-Mail-Adressen benutzen, keine Formulare ausfüllen, an keinen Diskussionen oder Gruppen teilnehmen und muss auf Online-Shopping verzichten. Kurz: Er muss im Grunde darauf verzichten, das Internet überhaupt zu nutzen.

Doch nicht nur das. Da die Grenze zwischen Alltag und Internet immer durchlässiger wird, muss man auch dafür Sorge tragen, im Alltag keine Spuren zu hinterlassen und zum Beispiel nicht Mitglied eines Clubs, einer Partei oder Vereins werden. Denn hier passiert es immer häufiger, dass zum Beispiel Vereine ihre Mitgliederlisten im Netz publizieren, ohne ihre Mitglieder zu fragen. Man muss auch dafür sorgen, dass der Name nicht im Telefonbuch steht oder in öffentlichen Adressverzeichnissen auftaucht – denn auch diese Daten landen sehr schnell im Internet.

Aber es wird noch komplizierter: Wer als US-Amerikaner nicht in Google auftauchen will, der muss konsequenterweise auf sein Wahlrecht verzichten. Denn in den USA muss man sich zur Wahl öffentlich registrieren lassen – und diese Registrierungsdaten landen, so zitiert Wired einen Privacy-Aktivisten, früher oder später garantiert im Internet.

Die Liste der Taktiken und Einschränkungen geht noch weiter, aber Sie ahnen schon, wohin sie führt: in den vollständigen privaten Rückzug von nahezu allen gesellschaftlichen Aktivitäten.

Ihr

Dr. Giesbert Damaschke

P. S. – Die erwähnten Monty-Python-Sketche können Sie natürlich auch im Netz nachlesen:

How not to bee seen

Der "Spam"-Sketch

Nach München jetzt Mannheim: Stadtverwaltung wechselt zu Linux

Mit einer "sanften Migration" ihrer IT-Infrastruktur will die Stadt Mannheim den Empfehlungen des Bundesinnenministeriums und der EU folgen und die gesamte IT der Stadtverwaltung auf Linux migrieren. Betroffen sind davon 110 Server und fast 4.000 Arbeitsplatz-PCs. Dabei werden zuerst die Server im Hintergrund nach und nach auf Linux umgestellt, was für den einzelnen PC-Arbeitsplatz vorerst kaum erkennbare Auswirkungen haben wird.

Erst wenn die Serverumstellung erfolgreich abgeschlossen ist, wird man die einzelnen Arbeitsplätze auf Linux migrieren. So erhofft man sich nicht nur eine reibungslose Umstellung, sondern auch eine erhöhte Akzeptanz der Mitarbeiter und einen geringeren Schulungsaufwand.

Die Stadt nennt als wichtigsten Grund für die Umstellung nicht nur das "damit verbundene Einsparpotenzial", sondern vor allem "die neu gewonnene Flexibilität und mehr Sicherheit": "Natürlich erwarten wir von dieser Migration auch langfristig eine deutliche Kostenreduktion, schon alleine bei den Software-Lizenzen", so Gerd Armbruster vom Fachbereich IT der Stadt Mannheim, "wir wollen aber vor allem unsere Wahlfreiheit bei den technischen Angeboten sicherstellen und unsere IT sicherer machen. Außerdem haben sich die Arbeitsabläufe in der Verwaltung in den letzten Jahren dramatisch verändert. Starre hierarchische Abläufe werden von Prozessen abgelöst. Mitarbeiter arbeiten immer häufiger in Team- und Projektstrukturen. Diese neuen Strukturen müssen in der IT-Umgebung abbildbar sein", erläutert Armbruster.

Beschleunigt wurde die Entscheidung für die Migration durch Microsofts Entscheidung, "den Support für das Betriebssystem Windows NT Ende 2004 einzustellen ... weil so in jedem Fall Neuinvestitionen in die IT-Infrastruktur notwendig geworden wären", heißt es weiter.

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Neue Backup-Lösung sichert Windows-Einstellungen

Wer mit Windows arbeitet, sammelt nicht nur verschiedene Daten und Dokumente an, von denen regelmäßig Sicherheitskopien angelegt werden sollten, sondern nimmt auch zahlreiche persönliche Einstellungen am System vor. Wechselt man dann auf einen anderen Computer oder eine neue Windows-Version, kann man zwar seine Daten-Backups nutzen, aber die Windows-Einstellungen lassen sich nicht so ohne weiteres mitnehmen.

Hier setzt das Programm "CC Personality" des Bonner Softwarehauses Cebi-Con ein. Dabei handelt es sich um eine Backup-Lösung, die gezielt Windows-Systemeinstellungen, Druckereinstellungen, Signaturen oder Symbolleisten sichert und auf einen anderem Computer wiederherstellen kann.

Das Programm kostet rund 25,00 Euro, es steht eine kostenlose Demo-Version zur Verfügung.

Homepage von Cebi Con

Bitkom senkt Wachstumsprognose

Bislang blickte der Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) recht optimistisch in die Zukunft und ging für dieses Jahr von einem 3,4-prozentigen Wachstum der deutschen IT-Branche aus. Nun zeichnet sich ab, dass diese Prognose deutlich zu hoch gegriffen war. Derzeit rechnet man mit einem Wachstum von 2,6 Prozent und damit mit einem Gesamtumsatz der Branche von rund 134 Milliarden Euro. Angesichts dieser Entwicklung wurde die Wachstumsprognose für das nächste Jahr von 3,1 auf 2,4 Prozent gesenkt.

Dennoch besteht für Bitkom kein Grund zur Traurigkeit, denn die IT-Branche wachse nach wie vor stärker als die deutsche Wirtschaft insgesamt. Allerdings sorge der harte Preiskampf bei den Telekommunikationsdiensten für eine Wachstumsdämpfer der Branche. Software-Hersteller und IT-Dienstleister haben dagegen eher Grund zur Freude, da die Unternehmen verstärkt in die Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur investierten. Da überrascht es nicht, dass beide beide Gruppen mit einem 4,5-prozentigen Umsatzplus rechnen können.

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