Der E-Mail-Dienst für PC-Profis, Ausgabe vom 15. November 2005

Doppelt gemoppelt hält besser

Von Dr. Giesbert Damaschke, München

Liebe Leser,

die elektronische Post kümmert sich bekanntlich nicht um Wochenenden oder Feiertage, sondern fällt einem jeden Tag rund um die Uhr ins Postfach.

An Wochenenden ist allenfalls eine Verschiebung im Verhältnis von erwünschter zu unerwünschter Post zu erkennen.

Wenn, so wie jetzt, das Wetter noch einmal spätherbstlich sonnig und schön wird, haben selbst die eifrigsten E-Mail-Schreiber oft besseres zu tun, als bei strahlendem Sonnenschein im muffigen Zimmer vor dem Computer zu hocken. Den Spamern ist das Wetter natürlich egal, die pumpen ihren Müll zu jeder Tages- und Nachtzeit ins Netz.

Und dann gibt es noch die eher missgünstigen Zeitgenossen, die sich einen Spaß daraus machen, ihre freie Wochenendzeit damit totzuschlagen, ihren Mitmenschen mehr oder weniger dumme Streiche zu spielen.

Und so bekam ich an diesem Wochenende nicht nur vereinzelte, private Mails und den üblichen Batzen Spam, sondern auch eine Handvoll Anmeldebestätigungen von Newslettern und Info-Diensten, die ich nicht bestellt habe und die mich nicht interessieren.

"Herzlich willkommen!"

"Herzlich willkommen!", werde ich da etwa begrüßt, "Sie haben sich erfolgreich zum Neckermann Reisen Newsletter angemeldet." Nein, das habe ich nicht.

Auch die Bertelsmann AG bedankt sich für mein angebliches Interesse und versichert mir, man werde mir "ab sofort" regelmäßig Informationen zukommen lassen.

Bei Weltbild ist man sogar schon weiter, redet mich kurzerhand mit "Liebe Kundin, Lieber Kunde" an und bedankt sich dafür, "dass Sie sich für unseren kostenlosen Newsletter angemeldet haben" – muss ich betonen, dass ich weder Weltbild-Kunde bin noch mich für einen entsprechenden Newsletter angemeldet habe?

Auch beim "Reisegeier-Newsletter" habe ich mich angeblich angemeldet und man begrüßt mich mit "Vielen Dank für Ihre Anmeldung".

Lieber noch mal nachfragen

Doch der Reisegeier ist ein schlauer Vogel – jedenfalls schlauer als die Verantwortlichen bei Neckermann, Bertelsmann oder Weltbild. Denn er weiß, dass eine Anmeldung auch gefälscht sein kann und arbeitet daher mit dem so genannten "Double-Opt-In"-Verfahren.

Dabei muss eine Anmeldung noch einmal explizit bestätigt werden, bevor sie gültig wird: "Um sicher zu gehen, dass auch wirklich SIE unseren Reisegeier-Newsletter bestellt haben, bitten wir Sie, das durch Klicken auf den folgenden Link zu bestätigen".

Ähnliches las ich in den Anmeldebestätigungen von "ValueMail" und dem "Literarischen Salon", die ich ebenfalls erhalten habe.

Ein Double-Opt-In ist zwar ein wenig umständlicher als ein simples Opt-In, bei dem einfach jede Adresse, die über ein Formular im Internet eingegeben wird, im Verteiler landet. Aber dafür sind mit Bestätigung gesammelten Adressen ungleich wertvoller – denn hier haben die Empfänger explizit Interesse bekundet und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Angebote sehr viel offener reagieren als jemand, dem es unaufgefordert das Postfach verstopft.

Obendrein sammelt man bei Opt-In nicht nur jede Menge toter Adressen, sondern zieht sich auch den Unmut der Opfer dummer Scherze zu – Sie glauben doch wohl nicht, dass ich derzeit auf Weltbild, Neckermann oder Bertelsmann gut zu sprechen bin?

Bei der Anmeldebestätigung von Weltbild war immerhin noch ein Link dabei, über den ich die unerwünschte Mailbelästigung gleich wieder canceln konnte, Neckermann glaubt, selbst darauf verzichten zu können und liefert ein Musterbeispiel dafür, wie man es nun garantiert nicht machen sollte, wenn man ein seriöses Online-Business betreiben will.

Spam ist illegal

Double-Opt-In gehört zum "Permission Marketing", also zu der Form von Werbung und PR, bei der der Empfänger dem Erhalt von Werbung zugestimmt hat. Diese Form der Werbung wird vom Deutschen Direktmarketing Verband ausdrücklich empfohlen und ist auch Bestandteil des "Ehrenkodex eMail-Marketing des DDV".

Doch die Entscheidung für Permission Marketing ist nicht nur eine Frage der Seriosität eines Unternehmens, sondern hat auch einen juristischen Hintergrund.

Hierzulande ist der Versand unerwünschter Werbemails seit Juli 2004 durch das "Gesetz gegen Unlauteren Wettbewerb" verboten, weitere Verschärfungen und die Einführung von Sanktionen sind nur noch eine Frage der Zeit. Wer seine Newsletter also über einfache Opt-In verschickt, riskiert unter Umständen nicht nur entsprechende Anzeigen, sondern wird im Falle eines Falles vor Gericht ganz schlechte Karten haben.

Ihr

Dr. Giesbert Damaschke

Aus der Gerüchteküche: Windows Vista Beta 2 verspätet sich

Eigentlich sollte die zweite Beta-Version des seit langer Zeit angekündigten Nachfolgers von Windows XP noch in diesem Jahr an die Tester ausgeliefert werden. Doch daraus wird wohl nichts.

Verschiedene Gerüchtesites im Netz melden inzwischen, dass die nächste Beta-Version wohl erst Anfang nächsten Jahres ausgeliefert wird. Hauptquelle für diese Meldung ist wieder einmal der Windows-Experte Paul Thurrott, dessen Informationen sich bislang immer als zuverlässig erwiesen haben.

Die Verzögerung der Beta 2 soll keine Auswirkung auf die geplante Fertigstellung von Windows Vista haben. Zwar nennt Microsoft nach wie vor keinen genauen Termin, aber das zweite Halbjahr 2006 steht als Auslieferungszeitraum fest. Auch wenn derzeit nicht zu erkennen ist, wie Microsoft die Verzögerung im Zeitplan aufholen will, so kann dieser Termin wohl nicht bezweifelt werden. Schließlich Microsoft bereits eine Marketing-Kampagne gestartet und das Jahr 2006 zum Vista-Jahr ausgerufen. Ein Rückzug würde zu einem erheblichen Image-Schaden führen, was Microsoft wohl nicht riskieren wird.

IT-Arbeitsmarkt: Wachstum hält an / 28 Prozent Zuwachs

In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres ist die Zahl der freien IT-Stellen im Vergleich um Vorjahr um fast 30 Prozent gestiegen. So meldet die Fachzeitung "Computerwoche" ein Plus von 28 Prozent. Grundlage ist eine Untersuchung des Personaldienstleisters Adecco, der die entsprechende Stellenangebote in rund 40 Zeitungen ausgewertet hat. Insgesamt wurden rund 17.500 IT-Fachkräfte gesucht. Besonders gefragt waren dabei Programmierer.

Preispoker beim Mobilfunk geht weiter / Klarmobil senkt die Preise

Die Preisentwicklung der Mobilfunk-Discounter kennt derzeit nur eine Richtung: Nach unten. Nachdem in den letzten Tagen Anbieter wie Blau.de, Debitel Light, Easy Mobile oder Simyo Preissenkungen auf 16 Cent pro Minute angekündigt bzw. bereits umgesetzt haben, senkt die Mobilcom-Tochter "Klarmobil" ab heute, dem 15. November, den Minutenpreis von 18 auf 15 Cent pro Minute. Damit ist Klarmobil zusammen mit Simply der derzeit günstigste Mobilfunkanbieter. Wie bei den anderen Discounter auch, arbeitet Klarmobil ohne Vertragsbindung und verkauft keine Handys, sondern stellt lediglich eine Sim-Karte zur Verfügung.

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Wenn ja, dann interessiert uns Ihre Meinung. Egal, ob Sie eine Vereins-Seite im WWW betreuen, Ihre Gedanken in einem Weblog festhalten oder durch eine eigene Homepage im Internet präsent sind, wir, der Fachverlag für Computerwissen, wollen Ihre Meinung!

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