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Gesendet: Freitag, 25. November 2005 02:00
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Betreff: E-Mail-Technik (4): Das Outlook-Problem

Der E-Mail-Dienst für PC-Profis, Ausgabe vom 25. November 2005

E-Mail-Technik (4): Das Outlook-Problem
Aus der Gerüchteküche: Canon will TV und Drucker kombinieren
Samsung bringt portablen Beamer
Arcor senkt DSL-Preise und plant höhere Geschwindigkeiten
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E-Mail-Technik (4): Das Outlook-Problem

Von Dr. Giesbert Damaschke, München

Liebe Leser,

immer wieder landen in meinem Posteingang Nachrichten, an denen eine kleine Datei namens "winmail.dat" hängt. Diese Datei erscheint dann, wenn man mit Outlook eine Mail im Format "Outlook Rich-Text" an einen Empfänger schickt, der nicht mit Outlook arbeitet.

Was viele Outlook-Anwender nicht wissen: Mit diesem Mailformat kann kein anderes E-Mail-Programm etwas anfangen, es funktioniert ausschließlich dann, wenn die mit Outlook abgeschickte E-Mail von einem Empfänger mit Outlook geöffnet wird. Und davon kann man bei der elektronischen Post im Internet nicht ausgehen.

Zwar kommt der reine Text (ohne Formatierungen) noch lesbar an, aber wenn der Absender auch noch eine Datei an seine Mail hängt, dann verschmilzt dieser Dateianhang bei seiner Reise durchs Netz mit der Datei "winmail.dat". Konsequenz: Der Anhang ist vom Empfänger nicht mehr zu öffnen, die E-Mail wird für ihn völlig wertlos.

Dieses Outlook-Problem bietet einen guten Anlass, sich an dieser Stelle einmal mit dem Format der elektronischen Post zu beschäftigen. Schließlich möchte man ja, dass abgeschickte E-Mails auch in lesbarer und benutzbarer Form beim Empfänger landen.

Das Formatproblem der elektronischen Post

Das Grundproblem hat historische Wurzeln. Das zentrale Protokoll, über das die elektronische Post im Internet verschickt wird, ist das "Simple Mail Transfer Protocol" (SMTP), wobei man das "simple" durchaus wörtlich nehmen darf. Bei der Entwicklung von SMTP hat niemand auch nur im Ansatz ahnen können, welche enorme Bedeutung die elektronische Post einmal bekommen würde. Ziel von SMTP war es, den Versand von Textnachrichten zwischen verschiedenen Computersystemen zu ermöglichen. Dieses Ziel wird mit SMTP erreicht.

Um technische Probleme zu vermeiden, beschränkte man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner aller Computer weltweit, den 7-Bit-ASCII-Zeichensatz. Den verstehen zwar alle Computer, aber dafür ist der Code auch sehr beschränkt und bietet nicht mehr als die Buchstaben von a-z, A-Z, die Ziffern von 0-9 und ein paar Satzzeichen.

Damit kann man zwar Nachrichten schreiben, aber man sollte das auf Englisch tun. Sonderzeichen oder Umlaute (ganz zu schweigen von grafischen Elementen) waren nicht vorgesehen, da dergleichen nicht so eindeutig definiert ist wie 7-Bit-ASCII.

Um diese historischen Beschränkungen aufzuheben gibt es verschiedene Ansätze.

8 Bit: Nicht sicher, aber oft sicher genug

Am einfachsten ist es, das Problem kurzerhand zu ignorieren. Schließlich ist die 7-Bit-Beschränkung längst Geschichte. Wenn die am Transport der Mail beteiligten Mailserver und das Mailprogramm des Empfängers mit 8-Bit-Kodierungen in einer Mail umgehen können – und immer mehr Server bzw. Programme können das – dann wird der Inhalt unverändert weitergeschickt.

Doch Vorsicht! Ist auch nur eines der beteiligten Programme nicht 8-Bit-fähig, dann hat der Absender Pech gehabt. Denn dann wird, wie es SMTP normalerweise vorsieht, das achte Bit gelöscht und "Jürgens fröhliche Grüße an Bärbel" werden zu "J|rgens frvhliche Gr|_e an Bdrbel".

Der Einsatz von 8-Bit-Kodierung ist also ein Glücksspiel: Wenn alles klappt – klasse. Wenn's schief geht, ist der Mailtext allerdings fast irreparabel verstümmelt. Doch jetzt kommt die gute Nachricht: Ihre Chancen bei diesem Glücksspiel stehen sehr gut. Die rasante Ausbreitung des Internets und damit auch von E-Mail, hat dazu geführt, dass – zumindest in Europa – die reinen 7-Bit-Systeme deutlich in der Minderheit sind und 8-Bit-Mails nahezu problemlos verschickt und empfangen werden können.

Quoted Printable: Auf Nummer Sicher

Auch wenn 8-Bit-Mails in vielen Fällen problemlos durchs Netz wandern – wirklich sicher kann man sich dabei nicht sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Nachricht unterwegs verstümmelt wird, mag klein sein, aber bei Null ist sie noch lange nicht. Wer sicher sein will, dass seine E-Mail ihr Ziel lesbar erreicht, der braucht eine andere Lösung.

Und die ist bei quoted printable ganz einfach: Wenn ein einzelnes 7-Bit-Zeichen zur Kodierung eines Sonderzeichens nicht ausreicht, dann nimmt man eben zwei oder drei. Absender und Empfänger müssen sich nur darüber einig sein, dass bestimmte Zeichenkombinationen von 7-Bit-Zeichen durch ein bestimmtes 8-Bit-Zeichen ersetzt werden müssen.

Genau das macht die Kodierung "quoted printable": Hier werden alle problematischen Zeichen durch drei Zeichen kodiert, aus einem "Hallo Bärbel, fröhliche Grüße aus München – Jürgen" wird "Hallo B=E4rbel, fr=F6hliche Gr=FC=DFe aus M=FCnchen – J=FCrgen". Das ist für unsereins nun zwar nicht gut lesbar, aber das kann den Mailmaschinen ja egal sein.

Die Nachricht passiert nun als normale 7-Bit-Mail alle Umlauthindernisse und Sonderzeichenuntiefen im Netz und landet schließlich im Posteingang des Empfängers. Dort werden die kodierten Zeichen beim Öffnen der Nachricht durch die entsprechenden 8-Bit-Zeichen ersetzt und korrekt angezeigt. Dabei bleibt die die Maildatei selbst übrigens unverändert, d.h. die Kodierungen bleiben erhalten und werden nur für die Anzeige der Maildatei ausgetauscht.

Selbst für den seltenen Fall, dass beim Transport der E-Mail etwas schief geht und beim Empfänger nur Zeichensalat angezeigt wird, ist alles halb so schlimm. Während eine Panne bei 8-Bit-Mail meist zu einem Mail-Desaster führt, ist sie bei quoted printable allenfalls lästig. Denn im Falle eines Falles lassen sich die typischen Kodierungen schnell und einfach mit einem Makro oder der bekannten "Suchen/Ersetzen"-Funktion der Textverarbeitung austauschen. Danach ist die Mail wieder problemlos lesbar.

HTML: Schönes Format mit Tücken

Eine weitere Lösung des Sonderzeichenproblems hat sich in der letzten Zeit besonders stark verbreitet: Eine E-Mail wird einfach im Format von Webseiten, also als HTML-Code verschickt.

Auch HTML basiert auf 7-Bit-Zeichen und kodiert Sonderzeichen mit den sogenannten "HTML-Entities", die aus einem "ä" etwa ein "ä" machen. Eine solche Entity ist gegen alle Transporttücken im Netz gewappnet und kann von jedem HTLM-fähigen Mailprogramm problemlos wieder in das ursprüngliche Sonderzeichen umgewandelt werden.

Doch HTML hat mehr zu bieten, als nur eine bewährte Lösung für jedes nur denkbare Zeichenproblem und kann die elektronische Post gewaltig aufmischen. Schließlich verschickt man mit HTML-Mail im Prinzip komplette Webseiten – es stehen also bei der Formatierung völlig neue Möglichkeiten offen. Alles, was auf einer Webseite geht, geht auch mit HTML-Mail. Eigentlich ist HTML das perfekte Format für E-Mail. Doch leider ist es fast zu schön, um wahr zu sein – HTML-Mail weist eine ganze Reihe von Nachteilen auf, die die Vorteile fast zunichte machen.

Noch in der akzeptablen Grauzone befindet man sich mit der Überlegung, dass zwar sehr viele, aber nun mal nicht alle Mail-Programme mit HTML-Mail zu Recht kommen. Auch dass HTML-Mail den Umfang einer E-Mail gewaltig aufblähen kann, spielt heute keine allzugroße Rolle mehr.

Die echten Probleme von HTML-Mail liegen an anderer Stelle: HTML-Mail stellt ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko dar. Denn mit ihr lassen sich nicht nur Texte formatieren oder multimediale Inhalte in eine E-Mail integrieren, sondern auch kleine Programme oder Scripts mit auf die Reise schicken, über die unter Umständen alle möglichen digitale Schädlinge in den Rechner gelangen.

Außerdem kann eine HTML-Mail so gestaltet werden, dass Sie beim Öffnen automatisch einen Computer im Internet kontaktet. Das kann harmlos sein – etwa dann, wenn eine Grafik nach geladen werden soll, die der Absender nicht per Mail verschicken wollte –, das kann aber auch zur Datenspionage missbraucht werden.

Dieser etwas ärgerliche Mix aus unleugbaren Vor- und leider ebenso unleugbaren Nachteilen hat zu einer paradoxen Situation geführt. So setzt etwa Microsoft bei Outlook Express HTML zwar einerseits als Standardformat für alle E-Mails ein, die der Anwender schreibt, unterdrückt aber ebenfalls standardmäßig die Anzeige von HTML-Mails, die der Anwender empfängt. Die Folgerung, dass man dann auf HTML-Mail doch lieber gleich verzichten sollte, schüttet nun allerdings das Kind mit dem Bade aus. Aber man sollte HTML-Mails mit Bedacht einsetzen. Nichts spricht gegen gut gestaltete Newsletter, Kundeninformationen, Broschüren oder Rundschreiben

Als Mailformat im alltäglichen Briefverkehr ist HTML-Mail allerdings immer noch problematisch und sollte nur benutzt werden, wenn man sicher ist, dass Empfänger solche Mails auch akzeptiert wird.

Und was ist mit "Outlook Rich Text"?

Bleibt zum Abschluss noch die Frage, was es denn nun mit dem Mailformat "Outlook Rich Text" auf sich hat? Dabei handelt es sich, wie eingangs erwähnt, um ein proprieträres Format von Outlook, mit dem ausschließlich Outlook etwas anfangen kann. Damit eignet es sich zwar für den internen Mailverkehr, aber bei der Mailkommunikation via Internet sollte man auf dieses Format verzichten und lieber die Optionen "HTML" oder "Nur-Text" wählen.

Ihr

Dr. Giesbert Damaschke

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Aus der Gerüchteküche: Canon will TV und Drucker kombinieren

Wenn von "Medienkonvergenz" die Rede ist, dann ist fast immer das Verschmelzenvon PC und TV gemeint. Dass es auch anders geht, will jetzt Canon beweisen. Hier nämlich plant man einen speziellen TV-Drucker mit DVB-T-Empfänger, der auf Knopfdruck das gerade aktuelle Fernsehbild auf Papier ausgibt. Dies zumindest behauptet eine japanische Wirtschaftzseitung, die das geplante Produkt als Beispiel dafür nennt, wie Canon in neue Anwendungsbereiche vordringen will, um die ehrgeizigen Wachstumsziele zu erreichen. Als typisches Anwendungsbeispiel wird Tele-Shopping genannt. Mit dem Spezialdrucker ist es etwa möglich, sich die Bestelldaten auszudrucken, bevor man zum Telefon greift.

Mit seiner Idee ist Canon nicht allein, auch Epson und Matsushita / Panasonic arbeiten an ähnlichen Produkten. Die Markteinführung des Canon-TV-Druckers soll für den Herbst 2006 geplant sein.

Samsung bringt portablen Beamer

Für den Computer-Einsatz unterwegs gibt es inzwischen zahlreiche mobile Lösungen. Wer allerdings beim Kundengespräch oder in kleiner Workshop-Runde Daten von seinem Notebook auf eine Fläche projizieren möchte, der ist darauf angewiesen, dass vor Ort ein Beamer vorhanden ist.

Das will Samsung Ende November ändern. Dann nämlich soll der "Pocket Imager" auf den Markt kommen. Dabei handelt es sich um einen Mini-Beamer, der kaum größer als eine Getränkedose ist. Als Lichtquelle benutzt der Winzling LEDs. Die sind zwar nicht so stark wie die sonst üblichen Leuchten leuchtstark, brauchen dafür aber auch kaum Strom und keine Kühlung. Mit dieser Lichtquelle soll der Pocket-Imager in dunklen Räumen und geringem Abstand zur Projektionsfläche auf eine Bilddiagonale von bis zu zwei Meter kommen.

Arcor senkt DSL-Preise und plant höhere Geschwindigkeiten

Arcor will die Preise für seine DSL-Breitbandangebote senken. Das sagte Arcor-Chef Harald Stöber im Gespräch mit der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post. "Die massiven Preissenkungen in der Vergangenheit haben den DSL-Markt erst richtig in Gang gebracht", fügte er hinzu. Außerdem sei ein Einsteigertarif für DSL-Kunden mit Bandbreiten bis zu einem MBit/s geplant.

Bis zum Sommer will Stöber alle privaten Arcor-Anschlüsse an das Hochgeschwindigkeitsnetz mit Bandbreiten von bis zu 16 MBit/s anbinden, die derzeit nur in Pilotprojekten erreicht werden.

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