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Gesendet: Montag, 8. August 2005 02:00
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Betreff: Schwarzmaler

Der E-Mail-Dienst für PC-Profis, Ausgabe vom 8. August 2005

Schwarzmaler
Der Markt für PDAs und Smartphones boomt – besonders in Europa
Batterien auf organischer Basis
Web-Server: Apache nach wie vor Marktführer
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Schwarzmaler

Von Dr. Giesbert Damaschke, München

Liebe Leser,

wohl jeder von uns hat schon einmal ein Dokument in der Hand gehalten, in dem bestimmte Passagen unlesbar gemacht waren. Da werden dann zum Beispiel kritische Teile, die nicht für jedermanns Auge bestimmt sind, mit einem dicken schwarzen Filzstift übermalt, mit Korrekturflüssigkeit überpinselt oder, wie zum Beispiel bei TAN-Listen oder Gehaltsabrechnungen, sensible Daten mit anderen Buchstaben oder Minigrafiken mehrfach überdruckt. Und wohl jeder von uns hat schon einmal mehr oder weniger erfolgreich versucht, einen so unkenntlich gemachten Text wieder zu entziffern.

Was im privaten Leben meist harmlose Neugier ist, kann bei offiziellen Dokumenten sehr schnell völlig andere, unkalkulierbare Dimensionen annehmen – hier mögen Stichworte wie "Industriespionage", "Geheimdienst" oder "organisiertes Verbrechen" genügen, um sich auszumalen, was alles passieren kann, wenn geheime Informationen in falsche Hände geraten.

Nun müssen allerdings auch geheime Dokumente unter Umständen – etwa als Beweismaterial vor Gericht – zumindest partiell veröffentlicht werden. Auch in solchen Fällen werden sensible Daten natürlich geschwärzt oder auf andere Weise unlesbar gemacht. Angesichts der Bedeutung solcher Dokumente sollte man eigentlich meinen, dass die Verantwortlichen hier besondere Sorgfalt walten lassen, bevor sie die Dokumente veröffentlichen. Doch kürzlich hat sich eine Panne ereignet, die einen genau daran zweifeln lässt.

So gab das US-Militär einen Untersuchungsbericht zum tragischen Tod eines italienischen Geheimdienstmitarbeiters während einer Geiselübergabe als PDF-Dokument heraus. In diesem Dokument waren zahlreiche Informationen, die nun keines Falls für die breite Öffentlichkeit bestimmt waren – etwa die Namen aller beteiligten US-Soldaten. Statt diese Passagen aus den Dokumenten zu entfernen bzw. durch so genannten "Blockaden" (also schwarze Klötzchengrafiken) zu ersetzen, griff man zur naheliegendsten und leider auch dümmsten Methode.

Man setzte einfach die Text- und Hintergrundfarbe auf Schwarz und dachte sich, dass man das, was am Bildschirm nicht zu lesen ist, auch aus der Datei verschwunden sein wird. Das so bearbeitete interne Word-Dokument wurde einfach also nach PDF konvertiert und an die Öffentlichkeit gegeben.

Was die Bearbeiter nicht bedachten war, dass in einem digitalen Dokument der Text das eine, die Formatierungen des Textes aber etwas gänzlich anderes sind. Mag auch ein schwarzer Text auf schwarzem Grund für das menschliche Auge nicht mehr zu lesen sein, für den Computer ändert sich am Dokument praktisch gar nichts. Die Bytes, in denen der Text gespeichert ist, bleiben natürlich nach wie vor erhalten und von sämtlichen Farbinformationen gänzlich unberührt. Und diese Bytes lassen sich, Schwärzung hin oder her, auch kopieren und auf einen weißen Hintergrund stellen. Genau das funktionierte auch bei dem veröffentlichten PDF-Dokument. Wer die geschwärzten Stellen lesen wollte, musste sie lediglich markieren, kopieren und in einen beliebigen Texteditor einfügen – fertig.

Microsoft hat auf diese Panne reagiert und ein neues Add-In zu Word 2003 herausgebracht. Dieses Add-In namens "Word Redaction" macht nichts anderes, als besonders markierte Textstellen in einem Dokument nicht nur optisch, sondern auch physikalisch unlesbar zu machen. Dabei werden die Passagen also nicht nur eingeschwärzt, sondern auch durch Sonderzeichen ersetzt, also gelöscht. Kurz: Dieses Add-In macht genau das, was die Bearbeiter des Militär-Dokuments hätten tun sollen.

Es ist sicherlich erfreulich, dass es diese Add-In gibt. Aber ehrlich gesagt finde ich es doch ein wenig bedenklich, dass im Falle eines Falles die Sicherheit geheimer Dokumente von der Verfügbarkeit eines Add-Ins abhängt – und nicht vom Sachverstand der Bearbeiter.

Ihr

Dr. Giesbert Damaschke

P. S. – Das erwähnte Word-Add-In bekommen Sie übrigens hier:

Office 2003 Add-in: Word Redaction

Der Markt für PDAs und Smartphones boomt – besonders in Europa

PDA ist die Abkürzung für "Personal Digital Assistant" und bezeichnet die kaum handflächengroßen Miniatur-Computer, mit denen man seine Notizen, Todo-Listen, E-Mail, Adressen, Dokumente und so weiter immer in der Jackentasche dabei hat. "Smartphones" kombinieren diese Merkmale eines PDAs mit den Funktionen eines Mobiltelefons. Mit Smartphones kann man nicht nur telefonieren, sondern auch seine E-Mails erledigen, im Web recherchieren oder sich von unterwegs auf den Firmenserver einloggen.

Die Marktforscher von Gartner haben sich diesen Markt nun etwas genauer angeschaut. In der Vergangenheit schwächelte er etwas, doch im zweiten Quartal legte er dafür um satte 32 Prozent zu. Weltweit wurden rund 3,6 Millionen Geräte aus der PDA- und Smartphone-Klasse verkauft, die besonders in Westeuropa beliebt zu sein scheint, gingen hier doch mit 1,3 Millionen Taschen-Computer mehr als ein Drittel aller verkauften Geräte über den Tisch. In den letzten zwölf Monaten hat sich der PDA-/Smartphone-Markt in Westeuropa fast verdoppelt, die Marktforscher ermittelten ein Wachstum von 94 Prozent.

Der PDA-Markt in Zahlen

  1. 23,2 % – Research in Motion (RIM), Hersteller des "Blackberry"
  2. 17,8 % – Palm
  3. 12,5 % – Hewlett-Packard
  4. 7,6 % – Nokia
  5. 5,9 % – T-Mobile

Das gesamte Marktsegment wurde gewissermaßen von einer Firma erfunden: Palm, die den Markt auch lange Zeit mit deutlichem Vorsprung angeführt hat. Doch in den letzten Jahren hat sich Palm zunehmend als unfähig erwiesen, seine Marktposition gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. Zwar liegt man mit einem Marktanteil von 17,8 Prozent immer noch an zweiter Stelle, doch das täuscht. Zum einen hat Palm fast 30 Prozent verloren, zum anderen ist der Marktanteil des einst führenden Betriebssystem von Palm dramatisch eingebrochen. Fanden sich früher noch einige Firmen, die Palm OS für ihre eigenen Handheld-Computer lizensiert haben, ist Palm heute nahezu der einzige Anbieter. Heute wird der PDA-Markt von Windows CE dominiert. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis die Bedeutung von Palm endgültig marginalisiert wird.

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Batterien auf organischer Basis

Im Film "Matrix" wird die organische Biomasse als Energiequelle benutzt, die Besatzung des Raumschiffs "Voyager" kennt "Bio-Neural Gel-Pack", bei denen es sich um eine Art organischen Akku handelt.

Nun hat die japanische Firma NEC den ersten Schritt getan, um aus diese Science-Fiction-Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Die neu entwickelte Batterietechnologie "Organic Radical Battery" (ORB) basiert nicht, wie sonst üblich, auf giftigen Schwermetallen, sondern auf einem organischen Polymer. Die Entwicklung dieses umweltfreundlicheren Verfahrens läuft bereits seit 2001. Als Einsatzgebiet der ORB-Module sieht man bei NEC etwa Notstromaggregate, die im Falle eines Stromausfalls genügend Energie liefern, um alle Daten zu sichern und das System ohne Datenverlust herunterzufahren.

Web-Server: Apache nach wie vor Marktführer

Seit zehn Jahren ermittelt die Firma Netcraft Monat um Monat die Verbreitung der verschiedenen Webserver-Software im Internet. Dazu werden möglichst viele der weltweit aktiven Webserver kontaktiert und die entsprechenden Serverdaten abgefragt. Zuletzt wurden rund 70 Millionen Server überprüft. Unangefochtener Marktführer ist nach wie vor der "Apache"-Server, der inzwischen einen Marktanteil von knapp 70 Prozent erreicht.

Microsoft hat in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, im Webserver-Markt Fuß zu fassen. Dabei ist es der Firma zwar gelungen mit ihrem "Internet Information Server" Konkurrenten wie Sun oder Zeus hinter sich zu lassen und einen Marktanteil von rund 20 Prozent zu erreichen, doch bleibt die Vormachtstellung von Apache davon gänzlich unberührt. Während Apache kontinuierlich zulegt, scheint Microsoft seine Position lediglich halten zu können und verzeichnet keine nennenswerten Zuwächse.

Netcraft

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