Business-PC Daily | ||||||||||
Der E-Mail-Dienst für PC-Profis, Ausgabe vom 20. Januar 2006 | ||||||||||
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Streit um eine Namensnennung Von Dr. Giesbert Damaschke, München Liebe Leser, wer aktuell die Adresse "www.wikipedia.de" mit seinem Browser ansteuert, der wird nicht, wie bislang üblich, an den deutschsprachigen Teil der Wikipedia weitergeleitet, sondern landet nun auf einer kleinen Textseite. Dort kann man verblüfft lesen, dass es "durch eine vor dem Amtsgericht Berlin-Charlottenburg am 17. Januar 2006 erwirkte einstweilige Verfügung ... dem Verein Wikimedia Deutschland" untersagt worden sei, "von dieser Domain" – also von www.wikipedia.de – "auf die deutschsprachige Ausgabe der freien Enzyklopädie Wikipedia (wikipedia.org) weiterzuleiten". Was ist da los? Hat ein deutsches Gericht die Wikipedia aus dem Netz geworfen? Schauen wir uns die Details an. Physikalische und virtuelle Standorte Die Online-Enzyklopädie "Wikipedia" ist im Internet unter der zentralen Adresse "www.wikipedia.org" erreichbar. Physikalisch steht der Server der Wikipedia in den USA. Das Angebot der Wikipedia ist mehrsprachig. Die jeweiligen Sprachversion sind über verschiedene Subdomains zu erreichen. Mit "fr.wikipedia.org" gelangt man zum Beispiel zur französischen Wikipedia, mit "pt.wikipedia.org" zur portugiesischen und mit "de.wikipedia.org" zur deutschen Version. Diese verschiedene Versionen liegen, wohlgemerkt, physikalisch alle auf dem Server in den USA. Um den Zugriff zu erleichtern wurden außerdem passende Länderdomains reserviert, mit "www.wikipedia.fr" gelangt man etwa zur französischen Wikipedia und so fort. Diese Länderdomains sind also nur ein virtueller Standort, reine Weiterleitungen. Wer die Adresse "www.wikipedia.fr" eintippt, der gelangt zwar zuerst zu einem Server in Frankreich, der ihn dann aber an den französischen Teil auf eigentlichen Wikipedia-Server in den USA weiterleitet. Eine einstweilige Verfügung ... Im Falle der deutschen Wikipedia ist diese Weiterleitung nun mit einer einstweiligen Verfügung vorläufig unterbunden worden – doch die eigentlichen Inhalte sind natürlich nach wie vor unter de.wikipedia.org zu erreichen. Hintergrund dieser einstweiligen Verfügung ist ein Artikel der Wikipedia über den Hacker "Tron", dessen bürgerlicher Name in der Presse oft mit "Boris F." angegeben wird (wenn auch nicht immer – schon gar nicht im angelsächsischen Raum). Tron wurde am 17. Oktober 1998 tot aufgefunden und ist nicht nur in Hacker-Kreisen eine Legende. Bis heute gibt es heftige Diskussionen darüber, ob Tron ermordet wurde oder Suizid beging (die Staatsanwaltschaft geht von Suizid aus, Teile der Hacker-Szene von einem Mordkomplott). Im "Tron"-Artikel der Wikipedia wird, den Lexikon-Gewohnheiten entsprechend, nun der bürgerliche Name vollständig ausgeschrieben, was den Eltern Trons nicht gefällt. Unbeschadet der Tatsache, dass der bürgerliche Name des Hackers seit Jahren an so vielen Stellen und in so vielen Kontexten genannt wird, dass jeder, er ihn wissen will, auch wissen kann und dafür die Wikipedia nicht braucht, erwirkte man eine einstweilige Verfügung gegen den Artikel. Begründung: Durch die Namensnennung würden die postmortalen Persönlichkeitsrechte Trons verletzt. ... und ihre Auswirkung Nun ist der Sitz der Wikipedia im sonnigen Florida, was die Durchsetzung der einstweiligen Verfügung aus dem winterlichen Berlin naturgemäß etwas verkompliziert. Hier nun kommt die deutsche Dependance – der Wikipedia-Verein – ins Spiel. Der nämlich hat seinen Sitz natürlich in Deutschland. Und ihm lässt sich eine einstweilige Verfügung problemlos zustellen. Ergebnis: Die Umleitung der .de-Adresse wurde vorläufig abgeschaltet. Wenn die Eltern tatsächlich geglaubt haben, mit der Verbots-Aktion dem Andenken ihres Sohnes zu dienen und dazu beizutragen, dass die immer wieder medial ausgeschlachtete Geschichte ihres Sohnes endlich zur Ruhe kommt, so wird sie die prompte Reaktion im Internet vielleicht eines besseren belehren. Die Abschaltung der Umleitung löste einen erheblichen Wirbel aus, es wimmelt im Netz nun von Links zum Wikipedia-Artikel und von Beiträgen, in denen der volle Name Trons genannt wird. Dabei handelt es sich nicht nur um das üblichen Meinungsrauschen, sondern vielfach auch um Berichterstattung und juristische Analysen der – vermutlich – völlig unhaltbaren einstweiligen Verfügung. So schreibt etwa der Rechtsanwalt Dennis Sevriens: "Da in dem streitbefangenen Artikel bei Wikipedia weder unwahre Tatsachen noch beleidigende Inhalte oder Geheimnisse des Verstorbenen preisgegeben wurden, muss im vorliegenden Fall das allgemeine Persönlichkeitsrecht hinter dem Recht der Gesellschaft, über wichtige Geschehnisse der Zeitgeschichte umfassend informiert zu werden, zurücktreten." Ob sich diese Einschätzung des Falles auch vor Gericht durchsetzen wird, bleibt allerdings abzuwarten. Bis dahin ist die deutsche Wikipedia (samt "Tron"-Artikel) unter der Adresse vorerst nur unter de.wikipedia.org zu erreichen – unter anderem mit einem Hintergrundartikel. Hauptseite der deutschen Wikipeda Ihr | ||||||||||
Forrester Research: UMTS setzt sich erst 2010 durch Über fünf Jahre ist es nun schon her, dass die UMTS-Lizenzen versteigert wurden und rund 50 Milliarden Euro in die Staatskassen gespült hat. Doch der seinerzeit prognostizierte UMTS-Boom ist bislang ausgeblieben. Und wenn die Marktforscher bei Forrester Research mit ihrer neuesten Studie Recht behalten, dann werden die Lizenzinhaber auch noch ein paar Jahre länger warten müssen, bis sich ihre erheblichen Investitionen rentieren. Noch werden die Datendienste via Handy überwiegend mit GPRS abgewickelt und erst ab 2007 wird sich daran allmählich etwas ändern. Erst im Jahr 2010 wird UMTS zur dominierenden Mobilfunk-Technologie geworden sein. Dann werden, prognostiziert Forrester, drei von fünf Kunden einen UMTS-Vertrag abschließen. | ||||||||||
Anzeige Themen-Special WLAN: Wie Sie Ihr Wireless-LAN sicher und risikofrei planen und einrichten Die Vorteile von kabellosen Netzwerken sind sicherlich verlockend. Doch viele Nutzer lassen die zahlreichen Risiken völlig außer Acht. Aus diesem Grund haben wir dieses Themen-Special der Planung, Einrichtung und Messung eines sicheren Wireless-LANs gewidmet. Zuerst informieren wir Sie über die grundsätzlichen technischen Verfahren und erläutern Ihnen anschließend in drei Artikeln, wie Sie Ihr W-LAN nach den aktuellsten Erkenntnissen absichern können. Wir beginnen aber mit einem Ausblick auf die Sicherheitsstandards der Zukunft, damit Sie schon heute wissen, was Sie in den nächsten Jahren erwartet. Aus dem Inhalt dieses Themen-Specials:
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AMD: Prozessorgeschäft legt um 79 Prozent zu AMD: Prozessorgeschäft legt um 79 Prozent zu Intel-Konkurrent AMD kann auf ein sehr erfolgreiches viertes Quartal 2005 zurück blicken. Mit einem Umsatz von mehr als 1,8 Milliarden US-Dollar liegt der Abschluss über den Erwartungen. Dabei legte besonders das Prozessorgeschäft kräftig zu, AMD verkaufte mehr Prozessoren zu einem höheren Durchschnittspreis als im Jahr zuvor, was sich in einem Umsatzplus von 79 Prozent niederschlug. Im Vergleich zum Vorjahrszeitraum konnte der Gewinn mehr als verdreifacht werden und stieg von 59 Millionen US-Dollar auf 206 Millionen. | ||||||||||
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