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Gesendet: Donnerstag, 25. August 2005 02:00
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Betreff: Zehn Jahre Windows 95

Der E-Mail-Dienst für PC-Profis, Ausgabe vom 25. August 2005

Zehn Jahre Windows 95
Windows macht in Sachen Sicherheit Boden gut (sagt Microsoft)
Deutsche Börse: Der "Neue Markt" kommt wieder
Tool der Woche: "Office 2003/XP-Add-In zum Entfernen verborgener Daten"
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Zehn Jahre Windows 95

Von Dr. Giesbert Damaschke, München

Liebe Leser,

fast auf den Tag genau zehn Jahre ist es her, dass Microsoft mit einer nicht nur in Computerkreisen bis dahin noch nie gesehenen, weltweiten Werbekampagne das Betriebssystem "Windows 95" auf den Markt brachte.

Mit Windows 95 wurde erstmals die Taskleiste und die "Start"-Schaltfläche eingeführt, also borgte man sich von den Rolling Stones den Song "Start me up!" und ließ es ordentlich krachen. Rund um den Globus wurden "Start"-Parties veranstaltet, überall sah man Windows-95-Plakate und erstmals berichteten selbst Tageszeitungen und Fernsehnachrichten in aller Ausführlichkeit über die Einführung des neuen Betriebssystems.

Mit Windows 95 wurde der PC gewissermaßen erwachsen. Zum ersten Mal war Windows ein echtes Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche, wie es die Mac- und Unix-Welt schon lange kannte und IBM mit OS/2 auch für Intel-PCs anbot. Die bis dahin dominierende Kombination aus einem DOS-Unterbau und einem grafischen "Windows 3.11"-Oberbau wurde durch ein einheitliches 32-Bit-Betriebssystem abgelöst. Bis zu Windows 95 glich ein Windows-Computer immer ein wenig einem Prachtschloss, das auf morschen Holzkonstruktionen errichtet wurde.

Mit dem neuen System wurden neue Bedienstandards eingeführt, die heute so selbstverständlich sind, dass man sich fragt, wie man je mit den rigiden Beschränkungen von DOS & Windows 3.11 hatte arbeiten können.

Windows 95 ...

  • ... bot "plug & play", also "anschließen und loslegen": neu angeschlossene Hardware wurde automatisch erkannt und installiert (was allerdings nicht immer funktionierte).
  • ... führte die Ein-Knopf-Bedienung ein: Zumindest in der Theorie sollte man einen Windows-95-Computer vollständig über das "Start"-Menü steuern können.
  • ... bot erstmals lange Dateinamen: Bis zu Windows 95 galt die 8+3-Regel aus der Computeranfangszeit – ein Dateiname durfte nur aus maximal acht Zeichen plus drei Zeichen Dateierweiterung bestehen.
  • ... etablierte die rechte Maustaste, um darüber das Kontextmenü eines Objekts aufzurufen.
  • ... erlaubte echtes Multitasking: erstmals war es unter Windows möglich, verschiedene Prozesse gleichzeitig laufen zu lassen.

Natürlich hat das am Anfang alles nicht wirklich funktioniert, aus "plug & play" wurde sehr schnell "plug & pray", also ein "anschließen und beten, dass es funktioniert"), parallel laufende Applikationen blockierten sich schon mal gegenseitig und sorgten für einen völligen Stillstand des Computers, viele 32-Bit-Applikationen waren unausgereift und erwiesen sich als sehr absturzfreudig und alte Hard- oder Software ließ sich nicht so einfach weiterverwenden, wie Microsoft das versprochen hatte.

Und auch die Konkurrenz hatte jede Menge Spott für Windows 95 übrig, brachte das System doch im Grunde nichts, was nicht auf dem Macintosh oder unter OS/2 bereits vorhanden oder sogar besser implementiert war.

Doch Microsoft hat schon immer darauf gesetzt, dass andere Firmen innovativ Neuland erobern und der Konzern aus Redmond in der zweiten Phase das Land besiedelt (während die Entdecker schon wieder weiterziehen oder von der schieren Microsoft-Masse verdrängt werden): Windows 95 wurde ein fulminanter Erfolg, sieben Wochen nach Markteinführung waren sieben Millionen Exemplare verkauft, nach einem Jahr waren es 40 Millionen.

Auch wenn manche Versprechungen von Windows 95 erst von den nachfolgenden Versionen wie Windows 98 oder Windows XP eingelöst wurden, markiert die Markteinführung von Windows 95 doch auch den Übergang des Computers von einer Arbeits- zu einer Allround-Maschine, mit der man nicht nur seinen Bürojob erledigt, sondern die auch privat vielfältig zum Einsatz kommt. Etwa zur gleichen Zeit etablierte sich der so genannten "Consumer"-Markt, die Spiele- und Unterhaltungsindustrie startete durch und das Internet schickte sich an, die Spielregeln des Marktes vollständig zu definieren.

Doch der Erfolg von Windows 95 darf einen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Microsoft heute, zehn Jahre später, nicht sehr viel weiter ist als damals. Im Grunde ist erst Windows XP das, was das Marketing seinerzeit für Windows 95 versprach. Das mit Windows 95 verknüpfte Großprojekt des Online-Dienstes MSN, mit dem man AOL und Compuserve Konkurrenz machen wollte, wurde ein fulminanter Flop, weil Microsoft die Bedeutung des Internet völlig falsch eingeschätzt hatte. Erst nach einer radikalen Kurskorrektur und Neuausrichtung des Konzerns konnte Microsoft Windows mit dem Internet vermählen und MSN als Dienst im Netz anbieten.

Wenn man heute nach Redmond blickt, dann kann man manchmal den Eindruck bekommen, dass in Sachen Windows keine Weiterentwicklung, sondern lediglich Besitzstandswahrung betrieben wird. Anders gesagt: Vor lauter Fehlerkorrektur und Security-Patches kommt man anscheinend nicht dazu, das System grundlegend weiter zu entwickeln.

Heute vor zehn Jahren schloss Microsoft mit Windows 95 erstmals zu Apple oder OS/2 auf, ums sie schließlich zu überrunden. OS/2 gibt es nicht mehr und Apples Betriebssystementwicklung schien zu stagnieren.

Doch inzwischen sieht die IT-Welt schon wieder ein wenig anders aus. Apple hat in einem harten Schnitt MacOS 9 mehr oder weniger vollständig entsorgt und mit MacOS X ein von Grund auf neues System auf den Markt gebracht. Heute definiert MacOS X mit seiner Kombination aus einem robusten Unix-Fundament und dem derzeit wohl besten Benutzerinterface, dass es für Computer gibt, den Standard, an dem sich ein neues Windows wird messen lassen müssen.

Es bleibt abzuwarten, ob Microsoft im nächsten Jahr mit "Windows Vista" den Erfolg von Windows 95 wiederholen kann.

Ihr

Dr. Giesbert Damaschke

Windows macht in Sachen Sicherheit Boden gut (sagt Microsoft)

Seit einiger Zeit widmet sich Microsoft im Rahmen seiner "Trustworthy Computing"-Kampagne mit einigem Einsatz der Sicherheit von Windows. Durch regelmäßige Updates und Patches sollen gefundene Lücken und Probleme zeitnah gestopft bzw. gelöst werden. Dass diesen Bemühungen einiger Erfolg beschieden ist, bestätigt nun laut Microsoft eine Studie der amerikanischen Marktforscher der Yankee Group.

Dort hat man im Rahmen 550 IT-Manager in nordamerikanischen Unternehmen zur Sicherheit der Windows- und Linux-Installationen befragt. Die Befragten sollten in einem Fragebogen die Sicherheit der unterschiedlichen Server und der Applikationen auf einer Skala von 1-10 bewerten, wobei "10" der beste und "1" der schlechteste Wert war.

Diese Umfrage wurde bereits einmal vor 15 Monaten gemacht, damals schnitt Windows im Vergleich zu Linux deutlich schlechter ab. Das hat sich nun geändert. Windows konnte seinen Sicherheitsindex von 3,5 auf 7,6 steigern, während der Index für Linux von 9,2 auf 8,3 sank.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Netzwerk-Administratoren brauchen nach einem Angriff durchschnittlich 30 Prozent mehr Zeit, um einen Linux-Server wieder online zu bekommen. Das entspricht einem Mehraufwand von vier Stunden gegenüber Windows-Systemen. Durch das monatliche Patchmanagement von Microsoft konnten Unternehmen ihre Aufwände für das Einspielen von Updates um 50 bis 80 Prozent reduzieren.

Allerdings gilt es hier zweierlei zu berücksichtigen: Der "Sicherheitsindex" spiegelt nicht die reale Sicherheit der Systeme wieder, sondern die subjektive Einschätzung der befragten IT-Manager. Kurz gesagt: Man fühlt sich heute mit Windows sicherer als vor 15 Monaten – ob man es wirklich ist, sei dahin gestellt.

Und zweitens: Der Mehraufwand zum Starten einer Linux-Umgebung fällt natürlich erst dann ins Gewicht, wenn ein Linux-Server nach einem Angriff tatsächlich neu gestartet werden muss. Solange das nicht der Fall ist – also so lange ein Linux-Server entweder gar nicht angegriffen wird oder dem Angriff problemlos stand halten kann –, so lange muss man ihn auch nicht neu starten.

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Deutsche Börse: Der "Neue Markt" kommt wieder

Wie das Handelsblatt berichtet, plant die Deutsche Börse die Wiedereinführung des so genannten "Neuen Marktes", mit dem man "Wachstumsunternehmen wieder eine Plattform für Börsengänge bieten" wolle. Vor einigen Jahren war der Neue Markt die Börsenplattform für Internet-Unternehmen und Startups. Nachdem Platzen der Dotcom-Blase und diversen Bilanzskandalen der aufstrebenden Jungunternehmen wurde dieses Segment von der Deutschen Börse allerdings im Jahr 2003 geschlossen. Mit dem geplanten neuen "Neuen Markt" orientiert man sich in Frankfurt nun am erfolgreichen Londoner Alternative Investment Market (AIM) und will besonders kleinen Unternehmen den Börsengang schmackhaft machen und erleichtern. Ob das neue Segment allerdings eröffnet wird, hängt vom Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (Bafin) ab, der die Deutsche Börse die geplanten Regularien zur Prüfung vorgelegt hat.

Tool der Woche: "Office 2003/XP-Add-In zum Entfernen verborgener Daten"

Jeden Donnerstag stellt Ihnen "Business-PC Daily" ein nützliches Programm vor, das Ihnen bei Ihrer täglichen Arbeit am Computer hilfreiche Dienste leisten kann.

Tool der Woche: Office 2003/XP-Add-In zum Entfernen verborgener Daten

Jedes Office-Dokument enthält sehr viel mehr Daten, als man auf dem Bildschirm oder im Ausdruck normalerweise zu sehen bekommt. So werden etwas Bearbeitungsstufen gespeichert oder vermerkt, wer ein Dokument zuletzt bearbeitet hat und wer glaubt, gelöschter Text würde tatsächlich auch physikalisch aus der Datei entfernt, der täuscht sich. Normalerweise ist die Sammelwut von Office kein Problem, im Gegenteil, schließlich erleichtern die gesammelten Daten die Bearbeitung und dienen dem Workflow im Unternehmen. Doch kritisch wird es, wenn man Dokumente nach außen gibt – hier sollte man sicher sein, dass auch wirklich nur die Informationen weitergegeben werden, die man weitergeben möchte. Hierbei hilft das offizielle Microsoft-Tool zur Entfernung sämtlicher "versteckter Daten".

Office 2003/XP-Add-In zum Entfernen verborgener Daten

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